Reuters

IWF - China sollte Null-Covid-Strategie überdenken

21.01.2022
um 15:27 Uhr

Washington (Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) ruft China angesichts der weltweiten Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu einer Abkehr von seiner strikten Null-Covid-Strategie auf.

Die Beschränkungen erwiesen sich als Belastung - sowohl für die chinesische als auch für die globale Wirtschaft, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Freitag bei einer virtuellen Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums. Das verlangsame Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sei auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass es wegen Null-Covid-Strategie immer wieder zu Betriebsschließungen komme.

Die Behörden reagieren schon auf kleine Ausbrüche mit rigiden Maßnahmen, wozu etwa das Abschotten von Megastädten oder das Schließen von Handelshäfen gehört. Das kann auch den Warenfluss von und nach Deutschland erheblich treffen, ist China doch der wichtigste Handelspartner. Die Materialengpässe, unter denen die deutsche Wirtschaft leidet, könnten sich dann noch einmal verschärfen. Die Volksrepublik hat die Corona-Krise 2020 bislang erstaunlich gut gemeistert und ist als einzige große Wirtschaftsmacht sogar gewachsen. Im vergangenen Jahr hat Deutschlands wichtigster Handelspartner eine große Schippe draufgelegt: Das Bruttoinlandsprodukt legte mit 8,1 Prozent so stark zu wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, fiel in der zweiten Jahreshälfte aber schon deutlich geringer aus als in den ersten sechs Monaten.

Allerdings steht das Land vor einem Problem: Die 1,4 Milliarden Einwohner sind zwar größtenteils geimpft, allerdings nur mit heimischen Vakzinen. Und die wirken offenbar noch weniger gut gegen das hochansteckende Omikron als die etwa in Deutschland verwendeten mRNA-Impfstoffe. Der Charité-Virologe Christian Drosten hat China kürzlich als seine derzeit "größte Sorge" bezeichnet.

Im Februar starten die Olympischen Winterspiele in Peking, wozu Tausende Ausländer ins Land kommen werden. Experten zufolge lassen sich Corona-Ausbrüche kaum vermeiden, trotz abgeschotteter Teams und vieler Tests. Aus keinem anderen Land der Welt bezieht die Bundesrepublik so viele Waren wie aus China: Allein von Januar bis November 2021 waren es Güter im Wert von 127 Milliarden Euro.