Reuters

Offenbar Bewegung in Wiener Atom-Gesprächen mit Iran

21.01.2022
um 15:42 Uhr

Genf/Brüssel (Reuters) - In die festgefahrenen Gespräche zur Wiederbelebung des iranischen Atomprogramms kommt offenbar Bewegung.

US-Außenminster Antony Blinken sagte nach einem Treffen mit Russlands Ressortchef Sergej Lawrow am Freitag in Genf, er sehe nach wie vor die Möglichkeit einer Einigung. In Brüssel sagte ein ranghoher EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters, die Gespräche in Wien gingen in die richtige Richtung, eine Einigung könnte in Reichweite sein. Es gebe Fortschritte in einer Reihe von Punkten.

Blinken sagte, das Thema sei Gegenstand seines Gesprächs mit Lawrow gewesen. Der Umgang mit dem iranischen Atomprogramm sei im übrigen ein gutes Beispiel dafür, wie Russland und die USA zusammenarbeiten könnten. Bei seinem Besuch in Berlin am Donnerstag hatte Blinken mit Blick auf den Iran noch gesagt, es seien "ganz, ganz dringend Fortschritte" notwendig. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte sich allerdings pessimistischer geäußert: "Das Zeitfenster für eine Lösung schließt sich immer weiter", sagte sie.

Der EU-Vertreter in Brüssel, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte: "Mein Eindruck ist, dass wir auf dem richtigen Weg zu einem finalen Abkommen sind." Bedenken habe er lediglich wegen des Zeitrahmens. "Da habe ich das Gefühl, dass wir zu langsam sind", sagte er, ohne diesen Punkt näher ausführen zu wollen. "Aber ich denke, wir werden eine Einigung haben... und ich denke, dass das eher früher als später der Fall sein wird."

In Wien verhandeln Vertreter des Irans mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China über die Wiederbelebung des Programms. Die USA waren unter Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen von 2015 ausgetreten und hatten den Iran mit neuen Sanktionen belegt. Die neue Regierung in Washington hat eine Bereitschaft zur Rückkehr in den Vertrag signalisiert. Ihre Verhandlungen mit dem Iran laufen indirekt. Das Abkommen soll verhindern, dass der Iran Kernwaffen entwickelt. Die Regierung in Teheran verneint derartige Pläne.