Reuters

Baerbock - Unser Gasbedarf wird nicht steigen

21.01.2022
um 16:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock widerspricht dem Eindruck, dass Deutschland auf Dauer abhängig sein wird von Gas-Lieferungen aus Russland.

"Es ist eine Mär, dass wir künftig mehr Gas brauchen, wir haben einen gleichbleibenden Bedarf für eine Übergangszeit", sagte die noch amtierende Grünen-Co-Chefin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Die Abhängigkeit von fossilem Gas steigt nur dann, wenn man den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht entschieden vorantreibt."

Deswegen sei der Ausbau von erneuerbaren Energien mittlerweile nicht mehr nur Klimaschutz, sondern auch eine "zentrale Sicherheitsfrage", sagte Baerbock. "Für den Übergang bis zu einer klimaneutralen Energieversorgung müssen wir uns aber definitiv weniger abhängig machen von Russland." Zu einem möglichen Aus für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 bei einem Angriff Russlands auf die Ukraine sagte Baerbock: "Sowohl der Bundeskanzler als auch ich haben klargemacht, dass bei einer weiteren militärischen Eskalation jegliche Mittel und Maßnahmen auf dem Tisch liegen, und dazu zählt auch Nord Stream 2."

Damit stellt sich Baerbock erneut teils gegen Positionen, die in der SPD vertreten werden. Die SPD-Vizevorsitzende Manuela Schwesig hatte erst am Donnerstag gesagt: "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Ostseepipeline dringend brauchen. Wir brauchen sie, damit die Energiewende in Deutschland gelingt." Deutschland benötige zumindest für eine Übergangszeit Gas als weiteren Energieträger, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.