Reuters

Verzögerungen bei 787 kosten Boeing Milliarden

26.01.2022
um 16:27 Uhr

Seattle (Reuters) - Anhaltende Produktionsprobleme beim Langstreckenflugzeug 787 machen dem US-Flugzeugbauer Boeing schwer zu schaffen.

Der Airbus-Rivale rutschte wegen Zusatzbelastungen in Milliardenhöhe im Zusammenhang mit dem Flugzeug im vierten Quartal wieder in die roten Zahlen. Insgesamt fiel im Schlussquartal ein Verlust von 4,54 Milliarden Dollar an, wie der US-Konzern am Mittwoch mitteilte. Im Frühjahr und Sommer wurde noch Gewinn erwirtschaftet.

Boeing hatte die Auslieferungen des Dreamliners im Mai 2021 gestoppt, nachdem Schwierigkeiten in der Produktion aufgetreten waren. In manchen Teilen des Flugzeuges waren Haarrisse entdeckt worden. Wann die Maschinen wieder an die Kunden ausgeliefert werden können ist unklar: Einem Reuters-Bericht zufolge könnte es noch Monate dauern, bis die Probleme behoben sind. Boeing-Chef Dave Calhoun schrieb an die Mitarbeiter, das Unternehmen arbeite jetzt daran, für Stabilität und eine bessere Vorhersehbarkeit zu sorgen. Er ließ aber offen, wann die 787 wieder freigegeben werde. Derzeit laufe das Programm auf Sparflamme, perspektivisch sollen wieder fünf 787 pro Monat produziert werden.

Dennoch kosten die Verzögerungen Boeing allein im vierten Quartal eine Zusatzbelastung von 3,5 Milliarden Dollar, dazu kommt eine weitere Milliarde für ungewöhnliche Produktionskosten. Der Flugzeugbauer durchkämmt in seinen Fabriken derzeit geparkte 787 mit Ultraschallgeräten und anderem Spezialgerät, um die Risse aufzuspüren, die kaum mit bloßem Auge zu sehen sind. Damit die Maschinen wieder ausgeliefert werden können, ist die Zustimmung der US-Flugaufsicht FAA nötig. "Hier sind wir wieder", sagte Rob Stallard, Analyst beim Analysehaus Vertical Research Partners. "Wie wir es schon mit der 737 MAX gesehen haben, sammelt Boeing gewaltige Zusatzbelastungen mit der 787 an, ohne dass ein klares Ende in Sicht ist, und das Schicksal liegt in der Hand der FAA."

Fortschritte macht Boeing dagegen beim anderen Problemflieger 737 MAX: Die Maschine profitiert von der Belebung des weltweiten Luftfahrtmarktes, die Produktion zieht an. Derzeit werden monatlich 26 Maschinen des Typs hergestellt, nach 19 im Sommerquartal; bis Anfang 2022 soll die Produktion weiter auf 31 pro Monat gesteigert werden. Das führte dazu, dass erstmals seit Anfang 2019 wieder Geld in der Kasse verblieb: Der Barmittelzufluss war wieder positiv.

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

Boeing Co.

WKN 850471 ISIN US0970231058