Reuters

Krieg bremst deutsche Bauindustrie - Verband erwartet 2022 Umsatzminus

18.05.2022
um 09:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Anhaltender Materialmangel, steigende Baupreise und drohende Kurzarbeit: Die deutsche Bauindustrie blickt skeptisch nach vorn und kappt ihre Ziele für 2022.

Man erwarte für die realen Umsätze im Bauhauptgewerbe nur noch "eine Entwicklung zwischen Null und minus zwei Prozent", sagte Präsident Peter Hübner vom Branchenverband HDB am Mittwoch in Berlin. "Die Prognose steht zudem unter dem Vorbehalt, dass sich im weiteren Jahresverlauf keine weiteren Verschärfungen bei Energiepreisen und dem Bezug von Baumaterial ergeben." Die Schätzung sei daher vor allem ein Abbild der aktuellen Situation und spiegele die große Unsicherheit über die weiteren Folgen des Ukraine-Kriegs und die Sanktionen des Westens gegen Russland wider.

Zum Jahreswechsel hätten alle Ampeln für die Baubranche noch auf grün gestanden, betonte Hübner. Man habe damals nominal für dieses Jahr noch ein Wachstum von 5,5 Prozent angepeilt. Nach Abzug steigender Baupreise wäre dies real ein Plus von 1,5 Prozent gewesen. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine habe die Lage aber völlig verändert. Denn allein ein Drittel der vom Verband befragten Firmen beziehe Baumaterial aus diesen beiden Ländern. Neun von zehn Betrieben beklagen direkte oder indirekte Auswirkungen des Krieges auf ihr Unternehmen. "Die Probleme liegen hauptsächlich in der mangelnden Verfügbarkeit beziehungsweise den starken Preissteigerungen bei diversen Baumaterialien sowie beim Bruch von Logistikketten", erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Es gebe Verzögerungen bei Bauprojekten und zunehmend auch Stornierungen.