Reuters

Staat baut Schuldenberg um eine Milliarde Euro ab

29.06.2022
um 08:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Trotz Corona-Krise und Kriegsausbruch in der Ukraine sind die Schulden des deutschen Staates im ersten Quartal gesunken.

Bund, Länder, Gemeinden sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte standen mit 2318,9 Milliarden Euro in der Kreide. Das waren 992 Millionen Euro weniger als Ende 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Grund dafür sei, dass "insbesondere beim Bund, aber auch bei einigen Ländern" die Verbindlichkeiten der Extrahaushalte verringert werden konnten. Schlechter fällt die Bilanz im Vergleich zum Vorjahreszeitrum aus: Gemessen am ersten Quartal 2021 nahm die Verschuldung um 5,1 Prozent oder 113,4 Milliarden Euro zu.

Der Bund allein baute seine Schulden binnen eines Quartals um 0,1 Prozent oder 1,6 Milliarden Euro auf 1546,9 Milliarden Euro ab. Die Länder drückt ein Schuldenberg von 636,7 Milliarden Euro. Das waren 0,2 Prozent oder 1,5 Milliarden Euro weniger als Ende 2021. Hier gibt es allerdings große regionale Unterschiede. Rheinland-Pfalz (+4,6 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+4,0 Prozent) wiesen jeweils einen deutlichen Anstieg auf. "In beiden Ländern ergab sich der Anstieg der Schulden aus einer höheren Emission von Wertpapieren", hieß es dazu. "In Nordrhein-Westfalen werden die Erlöse der Wertpapiere für Tilgungen im weiteren Jahresverlauf vorgehalten." Rheinland-Pfalz wiederum wollte sich günstige Zinskonditionen angesichts absehbar steigender Kreditkosten sichern, wie es hieß.

Die stärksten prozentualen Schuldenrückgänge verzeichneten Bremen (-17,8 Prozent) und Sachsen (-11,7 Prozent). In Bremen beruht der Rückgang vor allem auf geringeren Schuldenaufnahmen für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivatgeschäfte, während in Sachsen bestehende Kassenkredite getilgt wurden.

Im Gegensatz zu Bund und Ländern nahm die Verschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände zu - und zwar um 1,6 Prozent oder 2,2 Milliarden Euro auf 135,3 Milliarden Euro. Besonders in Niedersachsen mit (+6,3 Prozent), Bayern (+4,0 Prozent) und Baden-Württemberg (+3,1 Prozent) ging es nach oben. Die stärksten Rückgänge gab es in Schleswig-Holstein (-2,9 Prozent) und in Thüringen (-1,1 Prozent). Bei der Sozialversicherung gab es zu Jahresbeginn keine Veränderung: Die Verbindlichkeiten lagen unverändert bei 41 Millionen Euro.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)