Reuters

Südkoreas schwächelnde Exporte verstärken weltweite Rezessionsängste

01.07.2022
um 08:37 Uhr

Seoul (Reuters) - Die Sorgen vor einer weltweiten Rezession werden durch schwache Exportgeschäfte der Handelsnation Südkorea befeuert.

Die Ausfuhren wuchsen im Juni so langsam wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr, wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten des Handelsministeriums hervorgeht. Sie legten nur noch um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf knapp 57,8 Milliarden Dollar zu. Die Daten gelten als Frühindikator für die globalen Handelsaktivitäten, da Chip-Hersteller in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft riesige Mengen an Rohstoffen importieren und einen großen Teil der weltweiten Lieferkette abdecken. Die Importe stiegen um 19,4 Prozent auf 60,2 Milliarden Dollar, da die steigenden Energiepreise die Kosten für die Einfuhren in die Höhe trieben.

Bei einem Treffen mit Exporteuren sagte Finanzminister Choo Kyung-ho, dass die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte schwierig bleiben dürften, da "der Anstieg der Rohstoffpreise, Probleme in der Lieferkette und unbeständige Währungsschwankungen den Exporteuren noch mehr zu schaffen machen". Selbst neue Impulse aus China, das nach monatelangen Corona-Lockdowns allmählich wieder besser in die Spur findet, dürften Experten zufolge daran nicht viel ändern. Eine Umfrage des Verbandes der koreanischen Industrie ergab, dass die Unternehmen für das zweite Halbjahr einen Anstieg der Ausfuhren um lediglich 0,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum erwarten. 44 Prozent der Befragten rechnen mit einem Rückgang der Ausfuhren.

Aufgeschlüsselt nach Regionen gingen die südkoreanischen Exporte nach China im Juni um 0,8 Prozent zurück. Die Ausfuhren in die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt vor China, legten hingegen um 12,2 Prozent zu. Während die Exporte von Autos um 2,7 Prozent und die von Maschinen um 11,7 Prozent schrumpften, legten die von Halbleitern um 10,7 Prozent zu.

(Bericht von Cynthia Kim und Jihoon Lee, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)