Reuters

Inflation in der Schweiz erstmals seit 14 Jahren über drei Prozent

04.07.2022
um 10:27 Uhr

Zürich (Reuters) - In der Schweiz hat die Inflationsrate im Juni überraschend stark zugenommen und ist erstmals seit fast 14 Jahren wieder über die Marke von drei Prozent gestiegen.

Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Mehr als drei Prozent Jahresteuerung gab es in der Schweiz letztmals im Juli 2008. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 3,2 Prozent gerechnet. Verteuert haben sich vor allem Treibstoffe, Heizöl und verschiedene Lebensmittel.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Mitte Juni nach mehr als sieben Jahren geldpolitischen Beharrens die Zinsen überraschend um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,25 Prozent angehoben. Die Währungshüter gewichteten die Gefahr einer ausufernden Inflation höher als die Nachteile eines starken Franken für die exportorientierte Wirtschaft. SNB-Präsident Thomas Jordan hält wegen des anhaltenden Teuerungsdrucks eine weitere geldpolitische Straffung für wahrscheinlich.

Zwar ist die Inflation in der Schweiz im Vergleich zu mehr als acht Prozent in der Euro-Zone und in den USA vergleichsweise moderat. Die Verbraucherpreise ziehen nun allerdings seit fünf Monaten stärker an als von der Notenbank angepeilt, die zwischen null und zwei Prozent anstrebt.

(Bericht von Paul Arnold, Michael Shields und John Revill. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)