Reuters

Springer macht vier Milliarden Euro Umsatz

15.08.2022
um 15:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Axel-Springer-Konzern blickt trotz der Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs optimistisch nach vorn.

"Während die meisten Wettbewerber Zukunftsinvestitionen gestoppt haben, haben wir investiert wie nie zuvor", sagte Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner am Montag bei einer Feier zum 80. Geburtstag von Verlegerin Friede Springer in Berlin. "Das Ergebnis ist fast eine dreiviertel Milliarde Gewinn im vergangenen Jahr." Seit dem Abschied von der Börse veröffentlicht der Verlag kaum noch Geschäftszahlen. "In diesem Jahr werden wir rund eine Milliarde mehr Umsatz erreichen als 2020", sagte Döpfner. Dies sei in einem Zwei-Jahreszeitraum "das größte Wachstum in der Geschichte des Unternehmens". Details nannte Döpfner nicht.

Im ersten Pandemie-Jahr 2020 war Springers operativer Gewinn (bereinigtes Ebitda) um 13 Prozent auf 654 Millionen Euro gesunken, der Umsatz war um fast fünf Prozent auf 2,97 Milliarden Euro zurückgegangen. Nach Döpfners Worten dürften die Konzernerlöse 2022 demnach bei etwa vier Milliarden Euro liegen. Der Medien- und Technologiekonzern ist Herausgeber der Zeitungen "Bild" und "Welt". Die Berliner haben früher als viele andere Branchenfirmen ihr Geschäft ins Internet verlagert. Deshalb ist Springer bereits Europas größter Digitalverlag und nimmt nun immer stärker den wichtigen US-Markt ins Visier.

EX-KINDERMÄDCHEN ÜBERNIMMT VERLAG - "NÄCHTE DURCHGEWEINT"

Bei der Festveranstaltung würdigte Bundeskanzler Olaf Scholz Bescheidenheit und Bodenhaftung von Friede Springer. Sie habe sich nie in die erste Reihe gedrängt, sei aber nach dem Tode ihres Mannes Axel Springer der Pflicht nie ausgewichen. "So ist durch Ihr Zutun aus einem deutschen Zeitungsverlag ein internationales Medienunternehmen von Weltrang geworden." Die Entscheidungen etwa früh und entschlossen auf digitale Angebote zu setzen, zahlten sich nun aus. "Das ist ein Gewinn, auch für den Medienstandort Deutschland insgesamt", betonte der Kanzler.

Aufgewachsen auf der Nordseeinsel Föhr war Friede Springer zunächst Kindermädchen beim Verleger, später dann seine Frau. Mit dem Tod Axel Springers 1985 sei der Verlag ihre Lebensaufgabe geworden. "Ich war zuerst total überfordert", räumte die Witwe ein. "Ich habe manche Nächte durchgeweint - aber am nächsten Morgen einfach mutig weitergemacht." Das Wichtigste sei damals gewesen, "die Aktienmehrheit wiederzuerlangen, den Kampf gegen Leo Kirch zu gewinnen", erläuterte die 80-Jährige mit Blick auf den früheren Medienunternehmer Kirch. "Ich wollte es Axel beweisen. Aufgeben war keine Option."

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Hans Seidenstücker Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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