Reuters

Iran übermittelt Stellungnahme zu EU-Vorschlag in Atomverhandlungen an

16.08.2022
um 07:57 Uhr

Dubai (Reuters) - Der Iran hat seine Antwort auf den Vorschlag der Europäischen Union zur Rettung des internationalen Atomabkommens übermittelt.

Das teilte ein EU-Vertreter an Montagabend mit. Details des Schreibens aus Teheran wurden zunächst nicht bekannt. Zuvor hatte Außenminister Hossein Amirabdollahian erklärt, eine Einigung könne erzielt werden, wenn die USA auf noch ungeklärte Probleme eingingen. Sollten die USA jedoch keine Flexibilität zeigen, würden weitere Gespräche nötig sein. "Wie Washington haben auch wir unseren eigenen Plan B, sollten die Gespräche scheitern", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Fars den Außenminister. Die USA teilten mit, sie seien bereit auf Grundlage der EU-Vorschläge den Atomvertrag zu erneuern. Der Iran müsse allerdings auf "belanglose" Forderungen verzichten.

Die EU hatte vor einer Woche mitgeteilt, sie habe einen Vorschlag vorgelegt, dessen Inhalt "endgültig" sei. Nach Angaben eines hochrangigen EU-Vertreters können an dem Text, über den 15 Monate lang verhandelt wurde, keine weiteren Änderungen vorgenommen werden. Der Iran hat unter anderem versucht, Garantien zu erhalten, dass das Abkommen, sollte es wiederbelebt werden, nicht abermals durch einen US-Präsidenten zur Debatte gestellt werden kann. Eine solche felsenfeste Zusicherung kann US-Präsident Joe Biden jedoch nicht geben, da es sich bei dem Abkommen eher um eine politische Vereinbarung als um einen rechtsverbindlichen Vertrag handelt. Grundsätzlich hat Biden aber sein Interesse an einer raschen Wiederbelebung des Atomabkommens erklärt.

2018 hatte Biden-Vorgänger Donald Trump die Vereinbarung einseitig aufgekündigt und US-Sanktionen gegen den Iran wieder eingeführt. Der Iran begann daraufhin seinerseits, gegen Verpflichtungen aus dem Abkommen zu verstoßen, weshalb der mühsam errungene Pakt auf der Kippe steht. Mit dem Abkommen soll verhindert werden, dass der Iran an Atomwaffen gelangt. Die Regierung in Teheran bestreitet ein solches Ziel. Sie will die Kernenergie nach eigenen Angaben nur für friedliche Zwecke nutzen. Ausgehandelt wurde der 2015 geschlossene Pakt von den USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und dem Iran.

(Büro Dubai, geschrieben von Christian Rüttger und Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)