Reuters

Übernahmekommission prüft Pflichtangebot bei Flughafen Wien

29.09.2022
um 13:12 Uhr

Wien (Reuters) - Die Übernahmekommission in Wien prüft, ob für den Flughafen Wien nach dem Aktienkauf durch die Stadt Wien und das Land Niederösterreich ein Pflichtangebot fällig wird.

"Die Übernahmekommission prüft das, wobei, alleine der Erwerb von vier Aktien führt nicht zwangsläufig zu einem Übernahmeangebot", sagte Thomas Barth, Leiter der Geschäftsstelle, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn hinter diesem Erwerb jedoch Absprachen stünden, und zum Beispiel die Mitarbeiterstiftung mit der Wien Holding und der NÖ Beteiligungsgesellschaft gemeinsam vorgeht oder eine Syndikat bildet, dann könnte das eine Angebotspflicht auslösen."

Wien und Niederösterreich, die mit je 20 Prozent am Flughafen beteiligt sind und in einem Syndikat verbunden sind, hatten vor wenigen Tagen laut Pflichtmitteilung des Unternehmens je vier Aktien am Flughafen Wien erworben. Ihre Beteiligung hat sich damit zusammen auf 40 Prozent plus acht Aktien erhöht. Gemeinsam mit der Mitarbeiterstiftung des Konzerns, die zehn Prozent der Anteile hält, kommen die österreichischen Aktionäre damit auf eine knappe Mehrheit.

Der größte Einzelaktionär, die zum Infrastrukturfonds IFM zählende Airports Group Europe, hatte kürzlich die Beteiligung am Flughafen Wien auf 40 Prozent aufgestockt. Zudem wurde an den Streubesitz ein Angebot für knapp zehn Prozent vorgelegt. Eine mehrheitliche Kontrolle wird nicht angestrebt, teilte IFM mehrfach mit. Der Angebotspreis wurde zuletzt auf 34 Euro von bisher 33 Euro je Aktie erhöht. Sollte die Airports Group mit ihrem Angebot erfolgreich sein, würde sie auf 50 Prozent minus zehn Aktien kommen - und damit ohnedies unter der absoluten Mehrheit bleiben.

Beim Flughafen-Vorstand stieß das Angebot auf wenig Freude. Einerseits wurde der Angebotspreis als zu niedrig bezeichnet. Andererseits bestehe dadurch die Gefahr, dass die Liquidität der Aktie stark eingeschränkt werde und ein Delisting von der Wiener Börse drohe.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)