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OECD an Bundesregierung - Mutigere Innovationspolitik wagen

04.10.2022
um 10:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Deutschland muss der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge eine mutigere Reformpolitik wagen.

Nur so sei die Führungsposition in traditionellen Kernbranchen wie der Autoindustrie, dem Maschinenbau sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie zu verteidigen, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht hervor. "Deutschland muss auf seinen Stärken aufbauen und eine agilere, risikotolerantere und experimentierfreudigere Innovationspolitik entwickeln, die Risikobereitschaft fördert und das Land in die Lage versetzt, in den digitalisierten und ökologischen Branchen der Zukunft eine Führungsrolle zu übernehmen", sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann.

Die jüngsten Krisen - vor allem die Corona-Pandemie und der russische Krieg gegen die Ukraine - hätten die Schwachstellen in Deutschlands exportorientiertem Wirtschaftsmodell aufgezeigt: eine zu starke Abhängigkeit von Energie aus Russland, eine andauernde Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, eine schleppende Digitalisierung sowie konzentrierte und störanfällige Lieferketten der deutschen Industrie. Die digitale und ökologische Transformation und der dadurch in der Weltwirtschaft verursachte Strukturwandel erschüttere mehrere Grundpfeiler, auf denen die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands beruhe.

Konkret schlägt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) etwa vor, die Dateninfrastruktur zu verbessern. Das sei Voraussetzung dafür, dass Industriedaten innovativer eingesetzt werden könnten. Der Abbau bürokratischer und administrativer Barrieren für innovative Klein- und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups plus die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen gegenüber Unternehmen sollte Priorität eingeräumt werden. Um den Wissenstransfer zu verbessern, sollte die Bundesregierung die Zusammenarbeit von Hochschulen mit der Industrie stärken - etwa, indem sie den Aufbau von Fonds für Ausgründungen anregt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Hans Seidenstücker - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)