Reuters

Patentstreitigkeiten drücken Margen von Telekom-Ausrüstern Nokia und Ericsson

20.10.2022
um 11:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Nokia und Ericsson kämpfen trotz einer robusten Nachfrage mit sinkenden Gewinnmargen.

Dadurch blieben die am Donnerstag veröffentlichten Gewinne der beiden Telekom-Ausrüster hinter den Erwartungen zurück. Beiden Konzernen setzten Patentstreitigkeiten zu.

Nokia steigerte zwar den operativen Gewinn im dritten Quartal auf 658 von 633 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten allerdings auf 690,6 Millionen Euro gehofft. Der Umsatz wuchs um sechs Prozent auf 6,24 Milliarden Euro und übertraf die Analystenprognosen. Der Rückgang der Marge auf 10,5 Prozent sei auf Verzögerungen bei der Erneuerung von Lizenzvereinbarungen mit Vivo und Oppo zurückzuführen, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Nokia streitet mit den beiden chinesischen Mobilfunk-Anbietern über Patentrechte. Nokia-Chef Pekka Lundmark äußerte sich aber zuversichtlich, dank der Nachfrage im Zusammenhang mit dem Mobilfunknetz-Ausbau nach dem 5G-Standard die langfristigen Ertragsziele zu erreichen. Die Aktie des Konzerns rutschte dennoch in Helsinki um 5,3 Prozent ab.

Ericsson verhagelten steigende Kosten für Zuliefer-Teile und Logistik die Bilanz. Der Betriebsgewinn fiel den Angaben zufolge um fast ein Fünftel auf umgerechnet 648 Millionen Euro. Experten hatten weitgehend stabile Erträge prognostiziert. Die Erlöse stiegen dagegen um etwa 21 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro und lagen über den Erwartungen. Auch Ericsson ist stark von Lizenzeinnahmen aus Patenten angewiesen, die zwischen 2,50 und fünf Dollar je Smartphone liegen. Diese gingen den Angaben zufolge um 100 Millionen Euro zurück. Der schwedische Konzern liegt in dieser Frage mit Herstellern wie Apple über Kreuz. Ein Ende des Margendrucks sei nicht in Sicht, warnte Jefferies-Analyst Menon. Denn das gewinnträchtige US-Geschäft schrumpfe leicht, während sich das Wachstum auf margenschwächere Märkte wie Indien verlagere. Ericsson-Titel fielen in Stockholm um bis zu 16,2 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 60,48 Kronen ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit sechs Jahren zu.

(Bericht von Hakan Ersen, unter Mitarbeit von Supantha Mukherjee und Stine Jacobsen, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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WKN 850001 ISIN SE0000108656