Reuters

Bund startet erste Ausschreibung für grünen Wasserstoff-Import

08.12.2022
um 14:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung treibt den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft voran und hat eine erste Ausschreibung für den Import gestartet.

Für 900 Millionen Euro soll über die Stiftung "H2Global" Wasserstoff importiert werden, der mit Hilfe Erneuerbarer Energien außerhalb der EU produziert wurde, teilte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Ende 2024 sollen so über zehnjährige Verträge erstmals Wasserstoff-Derivate - also etwa Ammoniak - in die EU oder nach Deutschland kommen. Insgesamt ist die Stiftung mit 4,4 Milliarden Euro ausgestattet. Wer die Produkte am günstigsten anbietet, bekommt in den Ausschreibungsrunden den Zuschlag. Auf der anderen Seite können dann Unternehmen für den Brennstoff bieten. Hier bekommt den Zuschlag, wer den höchsten Preis aufruft. Die erwartete Lücke zwischen Angebots- und Verkaufspreis wird über das Fördergeld ausgeglichen.

Das Vorhaben ist Teil der Wasserstoff-Strategie der Regierung. Deutschland will Leitmarkt für die Wasserstoff-Wirtschaft werden. Weltweit stößt die Regierung mit verschiedenen Ländern Projekte an, damit sogenannter grüner Wasserstoff - also klimaneutral produzierter - entsteht. Der größte Teil des Wasserstoffes wird in Deutschland und der EU eingeführt werden müssen, da die heimischen Kapazitäten von Wind- oder Solarstrom für ein Industrieland nicht ausreichen. Wirtschaftsminister Robert Habeck ist auch deswegen derzeit in Südafrika und sagte dort die Förderung eines Projekts mit 15 Millionen Euro zu.

Die Stiftung "H2Global" übernimmt eine Scharnierfunktion zwischen Produktionsländern vor allem auf der südlichen Halbkugel und den Industriestaaten. Mitglieder sind zahlreiche Industrie-Unternehmen aus Deutschland und Europa aber auch andere internationale Konzerne.

Wasserstoff gilt als Schlüssel, um vor allem die Grundstoffindustrie klimaneutral zu machen. Um die Betriebe zu unterstützen, will die Regierung mit ihnen Klimaschutzverträgen schließen. Eine Richtlinie dafür wurde kürzlich erarbeitet. Wasserstoff wird aber auch im Luft- und Schiffsverkehr benötigt.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)