Reuters

Verdi will von Benko nach Kaufhof-Schlappe Bekenntnis zu Karstadt

17.06.2015
um 10:16 Uhr
Düsseldorf (Reuters) - Die Arbeitnehmer bei Karstadt fordern nach der Niederlage ihres Eigners Rene Benko im Übernahme-Rennen um den Konkurrenten Kaufhof ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Essener Traditionskonzerns. Benkos Holding Signa müsse umgehend in die Warenhauskette und in die Beschäftigten investieren, sagte Verdi-Vertreter Arno Peukes am Mittwoch. Gesamtbetriebsrat und Verdi stünden bereit, "um gemeinsam mit der Eigentümerseite die jetzt notwendigen Veränderungen zu gestalten". Immobilieninvestor Benko hatte für Kaufhof geboten, die Konzernmutter Metro entschied sich aber für den nordamerikanischen Handelsriesen Hudson's Bay. Dieser kündigte Investitionen in den Karstadt-Konkurrenten an und plant, den Marktanteil von Kaufhof auszubauen. Benko will sich nun darauf konzentrieren, Karstadt voranzubringen. "Wir freuen uns auf einen fairen Konkurrenzkampf unserer Warenhäuser", sagte Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt.Der Tiroler Investor hatte Karstadt im vergangenen Jahr übernommen und danach den Rotstift angesetzt. Das Aus für einige Warenhäuser, etwa in Stuttgart, Recklinghausen und Bottrop, ist bereits verkündet. Verdi hatte erst im April die Befürchtung geäußert, Benkos Kürzungspläne bedrohten in den Waren- und Sporthäusern insgesamt etwa 40 Prozent der verbliebenen rund 15.800 Mitarbeiter, Signa hatte dies damals nicht kommentiert.Verdi verhandelt mit dem Karstadt-Management zudem über eine Rückkehr in die Tarifbindung. Bei der Warenhauskette herrscht eine "Tarifpause", Karstadt spart sich damit anders als Kaufhof für die Branche ausgehandelte Lohnerhöhungen. Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte den Beschäftigten zuletzt aber Hoffnung auf eine Rückkehr in den Tarifvertrag gemacht. Er schließe das nicht aus, sagte er in einem Interview.

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