Reuters

Verdi und Post verhandeln noch - Kein Streikende in Sicht

05.07.2015
um 12:21 Uhr
Bad Neuenahr (Reuters) - Im Tarifstreit zwischen der Post und der Gewerkschaft Verdi ist auch am dritten Tag des Verhandlungsmarathons kein Durchbruch in Sicht. "Ein Kompromiss scheint zwar möglich, es wird aber noch intensiv diskutiert", sagte ein Verdi-Sprecher am Sonntag nach Verhandlungen von über 36 Stunden. Ein Sprecher der Post betonte dagegen, es seien bereits viele Punkte besprochen worden, daher sei für ihn ein Scheitern kaum noch vorstellbar. Die Gespräche zwischen den beiden Parteien wurden am Freitag nach einem knapp vierwöchigen Streik wieder aufgenommen und waren ursprünglich auf zwei Tage angesetzt. Die Verhandlungen laufen nun jedoch zäher als erwartet. Verdi hat mehrfach betont, dass solange gestreikt werde, bis eine Einigung mit der Post gefunden sei.Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis und Post-Personalchefin Melanie Kreis müssen sich mit zahlreichen Themen befassen - von Arbeitszeitregelungen über Lohnerhöhungen bis hin zum Kündigungsschutz. Zudem läuft die Gewerkschaft Sturm gegen neue Subunternehmen, in denen die Post Beschäftigten niedrigere Löhne zahlt, als sie im Konzern üblich sind.Verdi kritisiert die Gründung der neuen Gesellschaften mit derzeit rund 6500 Beschäftigten als Bruch geltender Verträge und reagierte mit der Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten. Die 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns sollen künftig 36 statt 38,5 Stunden in der Woche arbeiten. Zudem hatte Kocsis 5,5 Prozent mehr Lohn gefordert. Verdi hat für den Sonntag die für die Post zuständige Tarifkommission einberufen. Diese könnte über ein Ergebnis entscheiden.Der Streik bei der Post kostet Verdi nach Einschätzung eines Experten rund 30 Millionen Euro. Zusammen mit den Ausständen der vergangenen Wochen in den städtischen Kindergärten komme Verdi auf Ausgaben von mehr als 40 Millionen Euro, sagte der Tarifexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hagen Lesch, der "Welt am Sonntag". Trotzdem sei die Streikkasse der Gewerkschaft immer noch gut gefüllt.

Deutsche Post AG

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