Reuters

Citigroup und Wells Fargo fahren Milliardengewinne ein

15.01.2016
um 16:16 Uhr

New York/Frankfurt (Reuters) - Die großen US-Banken lassen ihre europäischen Konkurrenten alt aussehen. Citigroup fuhr im vergangenen Jahr gut 17 Milliarden Dollar Gewinn ein, Wells Fargo sogar 23 Milliarden Dollar.

An diese Werte dürften ihre Konkurrenten in Europa, die ihre Jahreszahlen erst in den kommenden Wochen bekanntgeben, nicht annähernd herankommen. Viele Aktionäre hatten sich von den US-Banken allerdings noch etwas mehr erhofft. Die Papiere von Citi verloren zum Börsenstart in den USA gut vier Prozent, die von Wells Fargo gut drei Prozent.

Negativ stieß Investoren auf, dass Wells Fargo im vierten Quartal mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen musste - unter anderem in der Öl- und Gasbranche. Auch andere US-Banken stellen sich im Energiesektor auf vermehrte Zahlungsausfälle ein. Wegen des drastisch gefallenen Ölpreises könnten vor allem Firmen aus dem Energiesektor in Bredouille geraten. Auch in der Immobilienfinanzierung und im Privatkundengeschäft rechnen Analysten mit Gegenwind, falls in der Öl-Industrie beschäftigte Amerikaner ihren Job verlieren.

Derzeit handelt es sich bei den amerikanischen Geldhäusern aber um Klagen auf hohem Niveau. Am Donnerstag hatte JP Morgan die Bilanzsaison der US-Großbanken eröffnet und einen Rekordgewinn von 24 Milliarden Dollar verkündet[nL8N14Y3D4]. Große europäische Finanzinstitute legen ihre Zahlen gegen Monatsende vor, die Deutsche Bank am 28. Januar. Beim größtem deutschen Geldhaus ist wegen Abschreibungen, Rechtsstreitigkeiten und hoher Kosten für den Konzernumbau ein Milliarden-Verlust zu erwarten.

Der Konkurrent Citi ist bei seinem Umbau schon deutlich weiter. Die drittgrößte US-Bank, die in der Finanzkrise gerettet werden musste, hat schon vor längerer Zeit eine Schrumpfkur gestartet. Eingedampft wurde unter anderem das internationale Privatkundengeschäft. "Wir sind zweifellos ein einfacheres, kleineres, sichereres und stärkeres Institut geworden", sagte Citi-Chef Michael Corbat. Trotz der schlankeren Aufstellung habe man im vergangenen Jahr so viel Gewinn gemacht wie seit 2006 nicht mehr. Von Oktober bis Ende Dezember verbuchte das Geldhaus einen Überschuss von 3,3 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal war wegen hoher Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten lediglich ein Mini-Gewinn von 344 Millionen Dollar übriggeblieben.

Investoren haben allerdings die Sorge, dass die in Asien stark vertretene Bank in diesem Jahr unter den Turbulenzen in China und ihren Folgen in der Region leiden wird. Seit Jahresbeginn haben Citi-Papiere stärker nachgegeben als der Branchenindex KBW.

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008