Düsseldorf (Reuters) - Dem Modekonzern Hugo Boss machen Rabattschlachten und schwächelnde Auslandsgeschäfte zunehmend zu schaffen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und Sondereffekten sei 2015 zwar um ein Prozent auf 594 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Konzern hatte aber ein Wachstum von drei bis fünf Prozent angepeilt. Während die Geschäfte in Europa gut gelaufen seien, hätten die USA und China belastet. Dennoch legte die Aktie um vier Prozent zu und war einer der wenigen Gewinner im Nebenwerteindex MDax. Kaum jemand habe wohl mit dem Erreichen der Ziele gerechnet, sagte ein Händler. Mit einem Minus von fast 25 Prozent war Hugo Boss 2015 der zweitschlechteste Wert im MDax nach Leoni.
Firmenchef Claus-Dietrich Lahrs kündigte "entschiedene Maßnahmen" an, um die Geschäfte in den USA und China auf Vordermann zu bringen. Boss will in China etwa mehr auf klassische Bekleidung statt auf Freizeitkleidung setzen. Einige Läden sollen renoviert, andere könnten geschlossen werden, erklärte der Konzern. Es seien aber keine Schließungen im großen Stil geplant.
UMSATZENTWICKLUNG DURCH HÖHERE RABATTE GESTÜTZT
Den Umsatz konnte Hugo Boss im Gesamtjahr um neun Prozent auf 2,8 Milliarden Euro erhöhen. Lahrs räumte am Freitag ein, dass in vielen Märkten die Umsätze mit erhöhten Rabatten unterstützt werden mussten. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte im Gesamtjahr um vier Prozent auf 419 Millionen Euro.
Lahrs hatte wegen des schwachen Marktumfelds in Asien und Amerika im Herbst die Jahresprognose gesenkt. Konkurrenten wie Gerry Weber, Ahlers und Tom Tailor hatten ihre Ziele ebenfalls nach unten geschraubt. Den kompletten Jahresbericht legt das Unternehmen am 10. März vor.