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Original-Research: Media and Games Invest SE (von GBC AG):

14.06.2022
um 15:21 Uhr

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Original-Research: Media and Games Invest SE - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu Media and Games Invest SE

Unternehmen: Media and Games Invest SE
ISIN: MT0000580101

Anlass der Studie: Managementinterview
Letzte Ratingänderung:
Analyst: Marcel Goldmann

14.06.2022 - Managementinterview mit der Media and Games Invest SE

'Wir erwarten, dass wir auch in 2022 weiterwachsen und von den
Marktveränderungen im Medienbereich profitieren werden. Mit der
zusätzlichen Liquidität aus der jüngsten Anleiheausgabe sind wir zudem
ausgezeichnet mit Kapital ausgestattet, um von dem aktuellen Markt im
Bereich M&A zu profitieren.'

Media and Games Invest SE (MG) ist eine Werbesoftware-Plattform (Ad-Tech-
Plattform) mit umfangreichen First-Party Daten von eigenem Games-Content.
Den regionalen Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten des Konzerns bilden
Nordamerika und Europa. Das Unternehmen kombiniert organisches Wachstum mit
wertsteigernden synergetischen Akquisitionen, was zu einem
durchschnittlichen Wachstum von 77,0% (CAGR zwischen 2018-2021) geführt
hat.

Ende letzter Woche hat die Technologiegesellschaft die erfolgreiche
Platzierung einer neuen vorrangig besicherten Anleihe im Volumen von 175,0
Mio. EUR zu 98,0% des Nennwerts mit einem variablen Zinskupon von EURIBOR
+6,25% und parallel hierzu den Rückkauf einer vorrangig besicherten Anleihe
im Volumen von 115,0 Mio. EUR vermeldet.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Chance genutzt, um mit Paul Echt, dem
Finanzvorstand (CFO) des MGI-Konzerns, ein Interview zur letzten
Kapitalmaßnahme, zum Geschäftsmodell und zu den Perspektiven der
Gesellschaft zu führen.

GBC AG: Herr Echt, die MGI war im aktuell angespannten Marktumfeld -
insbesondere für Wachstums- und Tech-Unternehmen wie sie es sind - in der
Lage eine neue Anleihe zu platzieren. Was waren die Gründe für diesen
Schritt?

Paul Echt: Wir haben keinen konkreten Kapitalbedarf, da wir sowohl über
einen starken Free-Cash-Flow als auch über ausreichend Barmittel von
deutlich über EUR 100 Millionen verfügen. Dennoch bestand der Reiz darin,
jetzt zusätzliche Mittel einzuwerben, um in den kommenden Quartalen mehr
M&A-Möglichkeiten realisieren zu können. Insbesondere weil die Kaufpreise
aufgrund des Marktumfeldes stark gesunken sind und - sollte es zu einem
wirtschaftlichen Abschwung kommen - voraussichtlich weiter sinken werden.
In diesem Sinne haben wir vorrauschauend und aus einer starken Position
heraus gehandelt.

Für unsere M&A Strategie heißt das, dass wir nun für die kommenden Monate
so aufgestellt sind, dass wir kleinere bis mittelgroße Vorauszahlungen
problemlos mit den vorhandenen Barmitteln bezahlen können, während
Verkäuferdarlehen, sog. Vendor Loans und Earn-Outs (Anteil des Kaufpreises,
der zu einem späteren Zeitpunkt erfolgsabhängig bezahlt wird) in einigen
Jahren in bar oder in Aktien bezahlt werden können, sodass wir die
vorhandenen Barmittel auf der Bilanz nutzen können um Firmen mit
verhältnismäßig niedriger Liquiditätsbelastung zum Erwerbszeitpunkt zu
erwerben und ohne das Unternehmen durch hohe künftige Cash-Outs einem
Liquiditätsrisiko auszusetzen, während wir gleichzeitig unsere Aktionäre
bei den niedrigen Aktienkursen nicht verwässern.

Nicht zu unterschätzen ist zudem, dass es mit einer starken Cash-Position
immer einfacher ist, Gespräche bzgl. hochwertiger M&A-Deals zu führen, da
die Verkäufer zumindest theoretisch wissen wollen, ob die Käufer
grundsätzlich in der Lage sein werden den Kaufpreis zu zahlen, selbst wenn
ein Teil davon nachgelagert erfolgt, was gerade vor dem aktuellen
Marktumfeld für die Verkäufer an Relevanz gewinnt.

Diese Strategie sowie unser M&A Track-Record hat die Investoren überzeugt,
weshalb die Platzierung so erfolgreich lief. Daher haben wir uns
entschieden das Volumen von den ursprünglich geplanten EUR 125 Millionen
auf EUR 175 Millionen zu erhöhen.

GBC AG: Herr Echt, wie fällt Ihr Gesamtfazit für diese Transaktion aus,
insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Zinskupon 0,5 % über dem der
bestehenden Anleihe liegt?

Paul Echt: Das der Zinskupon höher ist als bei unserer bestehenden Anleihe,
welche wir zunächst mit 5.75% Zinskupon zu 98% unter pari platziert haben,
liegt am veränderten Marktumfeld bzw. der neuen Realität, in der wir uns
befinden, in der Geld mehr kostet. An diese heißt es sich jetzt auch
gedanklich und strategisch anzupassen, denn die Themen Inflation und
steigende Zinsen werden so schnell nicht verschwinden. Vor diesem
Hintergrund bewerten wir die Platzierung im aktuellen Marktumfeld bei 6,25%
p.a. Zinskupon zu 98% unter pari, sprich 0,5% p.a. höher als in der
ursprünglichen Anleihe, als sehr stark.

Hervorzuheben ist auch, dass wir von den EUR 175 Millionen rund EUR 115
dazu nutzen, um Teile unserer bestehenden Anleihe zu refinanzieren, sprich
einen sogenannten 'Roll-Over' zu machen, bei dem wir viele Investoren
unserer ,alten' Anleihe davon überzeugen konnten in die neue Anleihe mit
längerer Laufzeit zu wechseln, wodurch wir eine weitere Diversifizierung
der Laufzeiten unserer Anleihen erreichen, was zu einer weiteren
Verminderung des Refinanzierungsrisikos führt. So konnten wir das Volumen,
dass Ende 2024 refinanziert werden muss, von EUR 350 Millionen auf EUR 235
Millionen reduzieren. Auch das haben wir vor dem Hintergrund getan, dass
man nicht vorhersagen kann, wie die Finanzmärkte sich entwickeln und wie
lange eine eventuelle Krise dauern wird. Die Summe von EUR 235 Millionen
kann jetzt aus eigenem Cash-Flow und Barmitteln bedient werden und
verringert entsprechend das gesamt Risikoprofiel des Unternehmens, was
positiv für alle unserer Investoren ist.

GBC AG: MGI hat sich von einem reinen Spieleunternehmen hin zu einem
Advertising-Softwareunternehmen mit eigenen Spielen entwickelt. Könnten Sie
nochmals erläutern, wie genau das Geschäftsmodell jetzt aussieht und wo die
Investitionsschwerpunkte in den nächsten Jahren liegen werden?

Paul Echt: Die MGI hat sich in den vergangenen Jahren zu einer stark
wachsenden Advertising-Software-Plattform entwickelt, die ihre Kunden bei
der Gewinnung neuer Nutzer und bei der Monetarisierung ihrer Werbeplätze
unterstützt. Bei unseren zurzeit über 450 Softwarekunden, liegt die
Umsatzverteilung mit 93% überwiegend auf der sogenannten 'Supply Side'.
Dies beinhaltet vor allem Mobile Spielefirmen wie King oder Zynga, welche
unsere Software nutzen, um ihre Werbeflächen in den Spielen zu
monetarisieren. Zudem verfügen wir mit unserem umfangreichen
Spieleportfolio, welches auch die jüngste Akquise von dem Mobile Games
Entwickler 'AxesInMotion' einschließt, über sehr viele eigene Werbeplätze
sowie hochwertige Nutzerdaten. Hierdurch sind wir für Werbetreibende sehr
interessant. Vor dem Hintergrund wollen wir jetzt verstärkt in die
sogenannte 'Demand-Side' investieren, welche derzeit erst 7% vom
Konzernumsatz ausmacht. Das bedeutet, dass wir mehr direkte Beziehungen mit
Werbetreibenden und Agenturen, welche über unsere eigenes
Kampagnenmanagementtool (eine sog. Demand Side Plattform) schalten,
aufbauen wollen. Das wiederum würde bedeuteten, dass wir weniger auf dritte
Demand Side Plattformen wie Trade Desk angewiesen sind, die auf unseren
Supply in Form von eigenen- und Werbeflächen wie Znyga oder King bieten,
sodass wir unsere Marge nochmal deutlich erhöhen können, weil wir einen
noch größeren Teil der Wertschöpfungskette abbilden. Um das zu erreichen,
haben wir im ersten Quartal insbesondere in den USA nochmal deutlich mehr
Sales Mitarbeiter eingestellt. Ziel ist es noch mehr direkte
Kundenbeziehungen mit großen Werbetreibenden in den USA aufzubauen.
Parallel wollen wir zudem vermehrt in Demand-Side Plattformen investieren,
um hier auch direkte Kundenverträge mit großen Werbetreibenden via M&A
einzukaufen, wo wir dann sehr hohe Synergien mit unserer bestehenden Supply
Side realisieren können. Bei der Finanzierung dieser Strategie hilft uns
natürlich auch die kürzlich durchgeführte Anleiheausgabe.

GBC AG: In Anbetracht der Unsicherheiten bezüglich einer andauernden
Corona-Pandemie, der Ausweitung des Ukrainekriegs und einer weiteren
Verschärfung der Inflation, besteht die Gefahr einer deutlichen Abkühlung
der weltweiten Konjunktur oder gar rezessiven Entwicklungen. Wie stabil
bzw. robust schätzen Sie Ihre Branche und Ihr Geschäftsmodell im Falle
einer auftretenden Rezession ein?

Paul Echt: Wenn man sich alle Indikatoren ansieht, besteht aus unserer
Sicht die Chance einer Rezession. Wenn das der Fall ist, ist es
wahrscheinlich, dass auch die Medienbudgets der Werbetreibenden davon
betroffen sein werden, da Unternehmen in diesem Bereich relativ schnell und
flexibel Einsparungen vornehmen können. Das hat man zum Beispiel im zweiten
Quartal 2020 gesehen, als Covid die Werbebudgets einiger Unternehmen aus
besonders betroffenen Branchen auf diese Weise zum Teil erheblich
beeinflusst hat.

Während eine Rezession sich negativ auf die Werbebudgets auswirken könnte,
könnte man erwarten, dass sich die Games Branche wieder als sehr resilient
und sogar als Profiteur zeigen wird. Dieses Phänomen konnte man nicht nur
während Corona, sondern auch in anderen Finanzkrisen wie 2008 beobachten.
Der Grund dafür ist einfach; haben die Menschen mehr Freizeit und
gleichzeitig weniger Geld zur Verfügung, dann suchen sie sich
vergleichsweise preiswerte Freizeitbeschäftigung und die meisten Spiele
sind in der Regel sehr viel günstiger als ein Abend im Restaurant, im
Theater oder auf einem Konzert.

Da neben unseren Umsätzen aus unseren eigenen Spielen auch rund 70% unserer
Advertising Software Umsätze von Kunden aus dem Bereich digitale Spiele und
Entertainment stammen, verfügen wir nach unserem heutigen Wissenstand über
ein relativ resilientes Geschäftsmodell, wenn man dies mit anderen
Unternehmen aus dem Advertising Bereich vergleicht, deren Fokus weniger
stark auf Spiele und Entertainment liegt und die über kein eigenes Spiele
Geschäft verfügen. Zusätzlich erwarten wir auch, dass sich der Trend,
Werbebudgets - zu Lasten von mehr klassische Werbeformen - eher für
programmatische Werbung auszugeben, weiter beschleunigt.

Welchen Effekt eine länger anhaltende Rezession aber dann real auf unser
Medien-Geschäft hat, lässt sich jetzt noch nicht realistisch beurteilen.
Eventuell wird dieses Geschäft etwas weniger stark wachsen, was wir jedoch
mit Investitionen, insbesondere im Bereich Daten, versuchen werden zu
kompensieren.

GBC AG: Zuletzt hat der MGI-Konzern wieder ein starkes Auftaktquartal im
aktuellen Geschäftsjahr 2022 verzeichnet. Was können Anleger und Investoren
im laufenden Geschäftsjahr von Ihrem Unternehmen erwarten? Welche Guidance
haben Sie sich gegeben?

Paul Echt: Wir erwarten, dass wir auch in 2022 weiterwachsen und von den
Marktveränderungen im Medienbereich - Abschalten von Identifiern und
Cookies - profitieren werden. Auch mit Blick auf eine mögliche Rezession
haben wir unsere Wachstumsziele im Rahmen unseres Quartalsbericht nicht
nach unten korrigiert, sondern blicken, aus den bereits genannten Gründen
unverändert positiv auf den Rest des Jahres. Wir wollen beim Umsatz
zwischen 17 bis 25% auf 295 bis 315 Mio. Euro zulegen und unserer EBITDA
zwischen 17 bis 31% auf 83 bis 93 Mio. Euro steigern. Die Umsatzzielgröße
konnten wir im 1. Quartal 2022 toppen. Der Umsatzanstieg lag bei 27% und
das adjustierte EBITDA verbesserte sich um 30%, getrieben vom organischen
Wachstum. Zudem haben wir im April die hochprofitable AxesInMotion
akquiriert. Weitere M&A Transaktionen sind nicht in unserem Ausblick für
das Gesamtjahr berücksichtigt.

GBC: Vielen Dank für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/24415.pdf

Kontakt für Rückfragen
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research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter: http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung
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Datum und Zeitpunkt der Fertigstellung der Studie: 14.06.2022 (14:41 Uhr)
Datum und Zeitpunkt der ersten Weitergabe der Studie: 14.06.2022 (15:20 Uhr)

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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.
Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
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