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Auch Belarus übt Einsatz taktischer Atomwaffen

07.05.2024
um 17:29 Uhr

MINSK (dpa-AFX) - Nach der russischen Ankündigung von Manövern der Atomstreitkräfte testet auch das verbündete Belarus die Einsatzfähigkeit seiner nuklear bewaffneten Truppen. Staatschef Alexander Lukaschenko habe ein unangekündigtes Manöver mit Soldaten und Trägerwaffen befohlen, sagte der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin am Dienstag in Minsk. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta.

Belarus ist nicht selbst Atommacht; auf seinem Territorium sind aber seit Ende 2023 taktische Atomwaffen aus Russland stationiert. Lukaschenko sprach im April von mehreren Dutzend Atomsprengköpfen. Belarus erhielt zudem russische Iskander-Raketen, die nuklear bestückt werden können. Kampfjets Su-25 wurden ebenfalls zu Trägerwaffen umgerüstet.

Mit diesen Waffensystemen werde "der gesamte Komplex von Planung, Vorbereitung und Durchführung von Schlägen mit taktischer Atommunition" geübt, sagte Minister Chrenin. Nach Militärangaben wurden unter anderem die Flugzeuge auf andere Stützpunkte verlegt. Auch die Montage der Sprengköpfe auf die Trägerwaffen werde geübt, sagte Alexander Wolfowitsch, Sekretär des belarussischen Sicherheitsrates.

Das belarussische Manöver sei synchronisiert mit den russischen Plänen zum Übungseinsatz taktischer Atomwaffen, sagte Wolfowitsch. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Montag Übungen der Atomstreitkräfte angekündigt. Hintergrund ist der russische Unmut über westliche Gedankenspiele, die Ukraine möglicherweise auch durch Truppenentsendungen zu unterstützen. Die USA und die EU warnten vor dem russischen Säbelrasseln.

Bei den Atomwaffen in Belarus geht Moskau davon aus, die Befehlsgewalt zu haben. Belarus hat aber in eine neue Militärdoktrin den Einsatz von Atomwaffen aufgenommen. Manöver von Atomstreitkräften finden aus Sicherheitsgründen ohne die eigentlichen Sprengköpfe statt. Taktische Atomwaffen haben eine kürzere Reichweite und weniger verheerende Durchschlagskraft als die sogenannten strategischen Nuklearsprengköpfe auf Interkontinentalraketen./fko/DP/he