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Medwedew droht London und Paris mit Gegenangriffen

10.05.2024
um 19:19 Uhr

MOSKAU (dpa-AFX) - Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat London und Paris mit drastischen Gegenschlägen im Falle ukrainischer Angriffe mit britischen oder französischen Marschflugkörpern gedroht. Derartige Angriffe gegen russisches Gebiet würden nicht "von Idioten in bestickten Gewändern geleitet, sondern von Briten und Franzosen", schrieb Medwedew am Freitag auf Telegram. Mit den "bestickten Gewändern" spielte er auf die traditionelle Tracht der Ukrainer an. Die Antwort auf solche Angriffe werde "unter Umständen" nicht gegen Kiew gerichtet sein, drohte er. "Und das nicht nur mit konventionellem Sprengstoff, sondern auch mit Spezialmunition." Dies sollten auch die "nicht vollständig ausgebildeten Idioten Seiner Königlichen Hoheit" verstehen, sagte er an Großbritannien gerichtet.

Der britische Außenminister David Cameron hatte vor einigen Tagen bei seinem Besuch in Kiew der Ukraine erneut Unterstützung zugesichert. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge betonte er während seiner Reise, es liege an Kiew zu entscheiden, wie die Ukrainer gelieferte Waffen einsetzten. Russland habe die Ukraine angegriffen und die Ukraine habe das Recht zurückzuschlagen. Auf die Frage, ob dies Ziele in Russland selbst einschließe, sagte er demnach: "Das ist eine Entscheidung für die Ukraine und die Ukraine hat dieses Recht."

Das russische Außenministerium hatte bereits ebenfalls gegen diese Aussagen Camerons protestiert und mit Gegenschlägen gedroht. Sowohl Frankreich als auch Großbritannien unterstützen die Ukraine mit der Lieferung von Marschflugkörpern.

Medwedew galt in seiner Amtszeit als russischer Präsident (2008 bis 2012) als moderater und liberaler Politiker. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren vertritt er extreme Positionen./cha/DP/he