Reuters

Zustand mancher EU-Großbanken bereitet Londoner Notenbanker Sorge

11.10.2016
um 13:51 Uhr

London (Reuters) - Angesichts der Schwierigkeiten großer europäischer Geldhäuser befürchtet ein Führungsmitglied der Notenbank in London ein mögliches Übergreifen der Probleme auf britische Institute.

"Mich treibt besonders die Sorge über eine Übertragung der von europäischen Banken ausgehenden Belastungen um, und ob es womöglich Verflechtungen zwischen ihnen und den größten Banken im Vereinigten Königreich gibt", sagte Anil Kashyap, Mitglied des finanzpolitischen Ausschusses der Bank of England (BoE), am Dienstag in London. Am meisten Sorgen mache ihm der schwache Zustand einiger europäischer Großbanken. Vor Parlamentariern sagte das mit Aufsichtsfragen betraute BoE-Führungsmitglied, die jüngsten Probleme der Deutschen Bank hingen mit Bedenken über die künftige Profitabilität zusammen, nicht mit der derzeitigen Kapitalausstattung.

Angesichts der Turbulenzen um die Deutsche BankDBKGn.DE> hat der Internationale Währungsfonds (IWF) das Institut wie auch andere Geldhäuser aufgefordert, sein Geschäftsmodell zu überprüfen. IWF-Chefin Christine Lagarde legte Deutschlands größtem Geldhaus zudem eine rasche Einigung im Streit mit dem US-Justizministerium nahe. Das Institut liegt derzeit im Streit mit den US-Behörden über faule Hypothekenpapiere, der es im schlimmsten Fall 14 Milliarden Dollar kosten könnte. Eine solche Strafe würde die Rückstellungen des Instituts deutlich übersteigen - und andere Rechtsstreitigkeiten schwelen noch.

Mit UniCredit kämpft derzeit auch Italiens größte Bank mit Gegenwind. Sie leidet wie viele Rivalen unter der jahrelangen Wirtschaftsflaute im Heimatmarkt. Die Mutter der Münchner HypoVereinsbank hat ein kleineres Kapitalpolster als viele Konkurrenten. Die Bank versuchte zuletzt verstärkt, die geschrumpfte Kapitaldecke mit dem Verkauf von Beteiligungen zu stärken.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008