Reuters

Bundesanwaltschaft könnte sich nach Kölner Geiselnahme einschalten

16.10.2018
um 16:46 Uhr

Köln (Reuters) - Die Polizei hält einen versuchten Terror-Anschlag als Hintergrund der Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof für möglich.

In diese Richtung werde auch ermittelt, sagte die stellvertretende Polizei-Präsidentin Kölns, Miriam Brauns, am Dienstag in Köln. Die Bundesanwaltschaft prüfe eine Übernahme des Falles wegen dessen besonderer Bedeutung, sagte ihr Vertreter Markus Schmitt. Der Polizei zufolge hatte am Vortag mutmaßlich ein 55-jähriger Syrer zunächst in einem Schnellrestaurant am Bahnhof Benzin angezündet. Eine 14-Jährige sei dabei verletzt worden, sie wurde Brauns zufolge am Nachmittag operiert. Der Täter sei dann in eine benachbarte Apotheke gelaufen und habe dort eine Angestellte als Geisel genommen. Beim Polizei-Zugriff wurde er durch Schüsse schwer verletzt. Er befinde sich aber nach einer mehrstündigen Operation außer Lebensgefahr, sagte Brauns. Er sei aber noch nicht vernehmungsfähig.

Die Polizei versuche nun festzustellen, ob der Mann allein handelte, sagte Kriminaldirektor Klaus-Stephan Becker. Er habe auch mehrere Gas-Kartuschen mit sich geführt, die mit Stahlkugeln präpariert gewesen seien. Wären diese in dem Schnellrestaurant detoniert, hätten sie "ganz beachtlichen Schaden" anrichten können. Die Polizei gehe auch Hinweisen nach, nach denen der 55-jährige Syrer psychische Probleme gehabt habe. Zeugen hatten der Polizei zufolge zudem berichtet, der Mann sei bei der Tat "wahrnehmbar alkoholisiert" gewesen.