Reuters

Fitch - VW-Skandal wird gesamte Autobranche verändern

30.09.2015
um 07:26 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen wird laut Rating-Agentur Fitch die gesamte Autobranche verändern.

Unter anderem dürften die Kontrollen strenger werden und damit die Kosten für Forschung und Entwicklung steigen. Weil Diesel-Fahrzeuge durch den Fall in einem schlechten Licht dastünden, könnten Wagen mit alternativen Antrieben künftig stärker gefragt sein. Es könne aber auch wieder eine Verlagerung hin zu Benzinern geben. Eine Abkehr von Diesel-Fahrzeugen würde sich auf europäische Hersteller stärker auswirken als auf ihre amerikanischen oder asiatischen Rivalen, so Fitch.

VW hat Autos mit einer Software ausgestattet, die Abgaswerte manipulierte. Damit wurden Tests bestanden und der Diesel wirkte umweltfreundlicher. Wegen der Tricksereien steht VW nun weltweit in der Kritik. Nach Firmenangaben sind bis zu elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Milliarden-Lasten kommen auf den Wolfsburger Dax-Konzern zu.

Außerdem wird der Fall juristisch aufgerollt. So nimmt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt die VW-Tochter Audi ins Visier. "Wir prüfen derzeit alle Fakten, um entscheiden zu können, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss", sagte Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Am Montag hatte bereits die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Betrug eingeleitet. Die Frage, ob gegen mögliche Verantwortliche im Audi-Management ermittelt werden müsse, könne derzeit noch nicht beantwortet werden, sagte Herrle.

Der Abgas-Skandal breitet sich unterdessen immer mehr aus. In Frankreich sind einem Bericht des Senders TF1 zufolge möglicherweise mehr als 900.000 Autos betroffen. Darunter seien VW-, Audi- und Skoda-Modelle. In Belgien sind es nach Angaben eines Autoimporteurs knapp 400.000 Diesel-Fahrzeuge. VW weitet zudem seine interne Überprüfung auf Brasilien aus. Dabei gehe es um den Kleinlaster Amarok, sagte der dort für Regierungsangelegenheiten zuständige VW-Manager Antonio Megale. Grundsätzlich komme die umstrittene Technik in Brasilien nicht zum Einsatz. "Aber wir müssen das trotzdem bestätigen."

In Spanien zahlt VW Subventionen zurück. Dazu habe sich der Konzern bereiterklärt, teilte das Industrieministerium des Landes mit. Spanien hatte Verbraucher beim Kauf eines schadstoffarmen Autos mit 1000 Euro je Fahrzeug unterstützt.

Audi AG

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Audi AG Chart
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VOLKSWAGEN AG VZO O.N.

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