Reuters

Bitkom warnt wegen Handelszoff vor Flächenbrand in der Tech-Welt

20.05.2019
um 14:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Der IT-Verband Bitkom warnt angesichts der sich verschärfenden Handelskonflikte vor Schäden für die Digitalwirtschaft.

"Politik und Wirtschaft sollten alles dafür tun, dass aus diesem Feuer kein Flächenbrand wird, der die gesamte Tech-Welt erfasst", erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. "Gerade die digitale Wirtschaft lebt vom internationalen Austausch." Keine Region und kein Unternehmen der Welt könne auf dieses weltweite digitale Ökosystem verzichten. "Werden kritische Bauteile oder Software-Module nicht mehr geliefert, kann dies einen kompletten Produktions- oder Wartungsprozess zum Erliegen bringen, Unternehmen existenziell gefährden und im Extremfall ganze Volkswirtschaften ins Straucheln bringen", unterstrich Berg.

Die Angst vor Hindernissen im Geschäft mit dem chinesischen Netzwerkausrüster und Handy-Hersteller Huawei belastet die Aktien von Chip-Lieferanten wie Infineon und STMicroelectronics. Infineon-Papiere gaben zu Wochenbeginn fünf Prozent nach. "Gerade wo China den Einsatz vieler westlicher Technologien und Plattformen kategorisch untersagt oder die USA Strafzölle auf Importprodukte verhängen, kann Europa Stärke zeigen: mit einem echten Digitalen Binnenmarkt, der auf Kooperation statt Abschottung setzt und einer EU, die eine hörbare Stimme in der geostrategischen Digitalpolitik ist", betonte Bitkom-Chef Berg.

Die USA haben Huawei im Handelsstreit mit China auf eine Schwarze Liste gesetzt, die es amerikanischen Firmen schwermacht, mit den Chinesen weiter Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Der US-Internetriese Google hat als Reaktion auf die Beschränkungen die technische Unterstützung für sein Smartphone-Betriebssystem Android bei Huawei unterbrochen, wie ein Firmeninsider der Nachrichtenagentur Reuters sagte.