Zürich (Reuters) - Holpriger Start für den neu fusionierten Zementriesen LafargeHolcim: Nur drei Monate nach dem Zusammenschluss der französischen Lafarge mit der Schweizer Holcim wechselt der Konzern seinen Finanzchef aus.
Vorstand Thomas Aebischer habe das Unternehmen verlassen, teilte LafargeHolcim am Montag mit. Seine Nachfolge übernehme am 1. Dezember Philips-Finanzchef Ron Wirahadiraksa.
Mit der Neubesetzung des zweitwichtigsten Management-Postens drückt Firmenchef Eric Olsen dem Unternehmen seinen Stempel auf. "Der Wechsel ist der Entscheid des Konzernchefs und hat vom Verwaltungsrat volle Unterstützung erhalten", sagte ein Sprecher von LafargeHolcim. Ein Finanzchef müsse die Bereitschaft haben, zwei Kulturen zusammenzuführen. "Die Auswechslung Aebischers ist ein Warnschuss", sagte ein Insider zu Reuters. "Eric Olsen signalisiert damit, dass sich alle Manager hinter ihn stellen müssen." Aebischer war seit 2011 Holcim-Finanzchef. Auf den LafargeHolcim-Investorentag vom 1. Dezember habe der Wechsel keinen Einfluss.
Wirahadiraksa kletterte seit 1987 die Karriereleiter bei Philips hoch. 2011 wurde der 55-jährige Niederländer Finanzchef und spielte eine wichtige Rolle beim Umbau des niederländischen Elektronikkonzerns.
Beim Zusammenschluss von LafargeHolcim war nicht alles rund gelaufen. Nachdem Verkündung der Pläne 2014, drängte Holcim-Lenker Wolfgang Reitzle auf Änderungen von wichtigen Eckwerten der Fusion. Um ein Scheitern des Milliarden-Deals zu verhindern willigte Lafarge ein, das Austauschverhältnis zugunsten der Schweizer nachzubessern und einen neuen Konzernchef auf den Schild zu heben. Statt des langjährigen Lafarge-Chefs Bruno Lafont übernahm Bereichsleiter Olsen den Posten.