Reuters

Bundesbank wischt Kritik an neuen Kapitalregeln für Geldhäuser beiseite

05.08.2019
um 12:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Bundesbank hält Kritik deutscher Geldhäuser an den neuen, schärferen Kapitalvorschriften (Basel III) für unberechtigt.

"Warnungen, die Kreditversorgung sei durch Basel III gefährdet, sind unbegründet," sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Montag. "Solche Warnungen gibt es bei Regulierungsreformen regelmäßig; bewahrheitet haben sie sich nie." Die Europäische Bankenbehörde EBA hatte zuvor ihre Empfehlung für die Umsetzung der Reform in der EU veröffentlicht. Danach werden für die Banken die Mindestkapitalanforderungen im Schnitt um 24,4 Prozent steigen. Dafür müssten die Geldhäuser zusätzliche 135 Milliarden Euro bereit stellen.

Die deutschen Institute hoffen darauf, dass die Anforderungen noch abgemildert werden. Wuermeling machte ihnen aber wenig Hoffnung. "Veränderungen im individuellen Kapitalbedarf sind kein ärgerlicher Nebeneffekt der Reform, sondern gewünscht", erklärte der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand. Die Reform müsse spürbar sein, damit sie wirke. "Der deutsche Bankensektor wird durch die neuen Anforderungen nicht überfordert." Die streng an Basel III orientierte Umsetzung sei nun entscheidend. Das Vorhaben sei ein Meilenstein für Finanzstabilität und faire Wettbewerbsbedingungen weltweit. "Aber es wirkt nur dann, wenn es global einheitlich umgesetzt wird."

Die globalen Bankenregulierer hatten sich Ende 2017 auf neue, weltweite Kapitalvorschriften für Banken geeinigt. Sie sollen durch die schärferen Vorgaben krisensicherer werden. Experten und Regulierer beraten gegenwärtig, wie die neuen Regeln in der EU genau umgesetzt werden sollen.

Laut der EBA-Analyse trifft die Reform vor allem die international tätigen Großbanken. Von den 135 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital müssten sie 134 Milliarden aufbringen. Bei den mittelgroßen Geldhäusern sind es 0,9 Milliarden Euro, bei kleinen Banken 0,1 Milliarden Euro. Die EBA stützte sich bei ihrer Analyse auf Daten von 189 Instituten.

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