Reuters

Maas mahnt Libanon - Keine Abschiebung von Syrien-Flüchtlingen

18.09.2019
um 14:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Außenminister Heiko Maas hat die neue libanesische Regierung gemahnt, keine syrischen Flüchtlinge gegen ihren Willen in ihre Heimat abzuschieben.

Er würdigte vor einem Gespräch mit seinem libanesischen Kollegen Gebran Bassil am Mittwoch in Berlin zwar die Anstrengungen des Landes bei der Aufnahme hunderttausender Flüchtlinge und versprach wirtschaftliche Hilfe. Aber man dürfe die Menschen nicht in eine unsichere Lage nach Syrien zurückschicken. Es gebe Berichte von Verhaftungen und der Zerstörung des Eigentums von ins Ausland geflüchteten Syrern. Eine Rückkehr dürfe nur "freiwillig und in Sicherheit" erfolgen.

Bassil betonte dagegen, sein Land könne die Syrer nicht auf Dauer versorgen. Bereits im 2018 hätten 200.000 syrische Flüchtlinge den Libanon verlassen. Es gebe auch jetzt Regionen in Syrien, die sicher seien. Insgesamt wollten 80 Prozent der Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren. Libanon beherberge seit 61 Jahren bereits sehr viele palästinensische Flüchtlinge. Umgerechnet auf die Bevölkerung wäre dies so, als ob Deutschland 70 Millionen Flüchtlinge hätte aufnehmen müssen, sagte Bassil. Er kündigte für Oktober eine deutsch-libanesische Investorenkonferenz an.

Rund sechs Millionen Syrer waren im Krieg ins Ausland geflüchtet. Die meisten wurden in den Nachbarländern Libanon, Jordanien und Türkei aufgenommen. Etwa eine Million Syrer flohen in die EU, die meisten davon nach Deutschland.