Reuters

Tod Soleimanis schafft neue Schiiten-Allianz im Irak

24.02.2020
um 17:52 Uhr

Bagdad (Reuters) - Im Irak hat der Tod des dort einflussreichen iranischen Generals Kassem Soleimani zu einer neuen Allianz schiitischer Kräfte geführt.

Ausgerechnet um den irakischen Kleriker Moktada al-Sadr, einen Rivalen Soleimanis, sammeln sich derzeit aus Teheran unterstützte Schiiten-Milizen. Dabei hat Sadr immer wieder die Einmischung des Iran im Irak kritisiert. Die Teheraner Regierung sieht sich als Führungsmacht im Nahen Osten und hat ihren Einfluss auch im Nachbarland Irak nicht zuletzt durch General Soleimani geltend gemacht. Er wurde Anfang Januar mit einem gezielten US-Drohnenangriff in Bagdad getötet. Abgeordneten im Irak zufolge dürfte Sadr mit seiner neuen Gefolgschaft nun großen Einfluss auf die anstehende Regierungsbildung haben.

Bei dem unlängst besiegelten Pakt gestanden die Schiiten-Milizen im Irak nach Informationen aus ihren eigenen Reihen Sadr nicht nur eine ungehinderte Einflussnahme auf die Regierungsbildung in Bagdad zu. Er soll künftig auch eine größere Rolle als religiöser Führer der paramilitärischen schiitischen Gruppen im Irak spielen. Im Gegenzug werde Sadr dafür sorgen, dass sich Proteste im Irak künftig weniger als bisher gegen den Iran und die Regierung in Bagdad richteten. Vielmehr solle Sadr mit seinen Millionen Anhängern für einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak eintreten.