Reuters

Firmen rennen Banken die Bude ein - Hohe Nachfrage nach KfW-Krediten

24.03.2020
um 12:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die deutschen Banken und Sparkassen werden von Anträgen für die KfW-Notfallkredite zur Bewältigung der Corona-Krise überrollt.

Allein die Deutsche Bank erhielt am ersten Tag des Hilfsprogramms mehr als 5300 Anfragen von Unternehmen, wie ein Sprecher am Dienstag sagte. Über 300 konkrete Anträge für die Hilfskredite seien auf den Tischen der Firmenkundenberater des größten deutschen Geldhauses gelandet. Auch bei der Commerzbank habe es bereits Finanzierungsanfragen von Firmen- und Unternehmerkunden im hohen vierstelligen Bereich gegeben, sagte ein Sprecher. "Gut ein Drittel dieser Anfragen erfüllt die Kriterien des KfW-Programms."

Die staatliche Förderbank KfW selbst wollte noch im Laufe des Dienstags erste Daten zur Zahl der Anträge und dem Volumen der Kreditanfragen veröffentlichen. Am Montag hatte sie 135.000 Zugriffe auf die KfW-Internetseite, auf der die Details zu den Corona-Hilfskrediten stehen, wie ein Sprecher berichtete. Außerdem habe es 3600 telefonische Anfragen von Unternehmen über das Info-Center der Förderbank gegeben.

Unternehmen können die Notfall-Darlehen der KfW seit Montag beantragen, die dann schnellstmöglich über die Hausbanken ausgezahlt werden sollen. Die Sonderkredite stehen Firmen zur Verfügung, die wegen der raschen Virusausbreitung in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und Liquidität zur Überbrückung brauchen.

BANKEN GEHEN IN VORLEISTUNG

Banken und Sparkassen versprachen, die Finanzierungsanfragen schnell zu bearbeiten und gegebenenfalls in Vorleistung zu gehen. "In besonders dringlichen Fällen sind Sparkassen bereits für Förderinstitute in Vorleistung getreten und haben unmittelbar Förderkredite ausgezahlt, obwohl ihr die entsprechenden Deckungsmittel von der KfW erst zeitverzögert zur Verfügung gestellt werden", sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Obwohl wegen der Ausbreitung des Corona-Virus viele Bankbeschäftigte im Home Office arbeiten, seien bislang keine Verzögerungen im Bearbeitungsablauf erkennbar.

Deutsche Bank und Commerzbank erklärten beide, sie hätten bereits Darlehen genehmigt. "Die ersten Förderkredite sind bereits bewilligt und werden voraussichtlich noch diese Woche ausgezahlt", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher. Die Commerzbank habe erste Anträge bereits positiv beschieden. "Diese werden in dieser Woche an die KfW sowie andere Förderinstitute weitergeleitet", sagte der Commerzbank-Sprecher. Um die Auszahlung zu beschleunigen, verlässt sich die KfW bei Summen unter drei Millionen Euro allein auf die Kreditprüfung der Geschäftsbanken und verzichtet auf die sonst übliche Kfw-eigene Antragsprüfung.

Die Commerzbank erklärte, sie habe für ihre mittelständischen Firmenkunden und Unternehmerkunden zudem einen Sondertopf zur Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs aufgrund von Corona eingerichtet. "Das Kreditprogramm hat ein Gesamtvolumen von 700 Millionen Euro und richtet sich an Bestandskunden der Bank im Inland", sagte der Sprecher.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008