Reuters

Chinas Notenbank senkt Schlüsselzinsen im Kampf gegen Viruskrise

30.03.2020
um 09:32 Uhr

Shanghai (Reuters) - Im Kampf gegen die Corona-Krise lockert China die geldpolitischen Zügel.

Die Notenbank (PBOC) senkte den Schlüsselsatz für sogenannte Reverse-Repo-Geschäfte am Montag überraschend auf 2,20 Prozent von bislang 2,40 Prozent. Diese dienen dazu, die Liquidität im Bankensystem zu kontrollieren. Eine derart umfangreiche Senkung hatte die PBOC bei diesem Schlüsselsatz seit fast fünf Jahren nicht mehr vorgenommen. Ökonom Yan Se vom Finanzhaus Founder Securities in Peking sieht den Schritt im Zusammenhang mit einer Verpflichtung der Volksrepublik im Kreis der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), im Zuge der Viruskrise mit zur Stabilisierung der Märkte beizutragen.

Der Notenbankberater Ma Jun sagte in den staatlichen Medien, die PBOC habe noch viel geldpolitischen Spielraum. Bei der Zinsentscheidung sei unter anderem das schrittweise Hochfahren der chinesischen Wirtschaft berücksichtigt worden, allerdings auch das eingetrübte wirtschaftliche Umfeld im Ausland.

Zuvor hatte die Notenbank erstmals seit Wochen wieder direkt am Geldmarkt mit einem Reverse-Repo-Geschäft interveniert und so rund sieben Milliarden Dollar ins Finanzsystem gepumpt.

Volkswirte erwarten, dass die chinesische Konjunktur im ersten Quartal im Zuge der Coronavirus-Krise eingebrochen ist. Viele Experten gehen daher davon aus, dass die Notenbank gegenhalten und schon bald weitere Zinssätze kappen wird. Ökonom Xing Zhaopeng von der Bank ANZ erwartet, dass dafür der einjährige Referenz-Zinssatz Loan Prime Rate (LPR) und der Zinssatz für mittelfristige Darlehen (MLP) infrage kommen.