Reuters

Auch Digitalbranche bekommt Corona-Krise massiv zu spüren

30.03.2020
um 10:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Auch in der Digitalbranche hat sich das Geschäftsklima in der Corona-Krise stark eingetrübt.

Der Digitalindex des Branchenverbandes Bitkom und des Münchner Ifo-Instituts für März ging von 24,6 auf 0,6 Punkte zurück. Das ist der niedrigste Wert seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2009, wie der Verband am Montag mitteilte. Die Unternehmen der IT- und Telekom-Branche beurteilten ihre konjunkturellen Perspektiven zwar besser als die der Wirtschaft insgesamt, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. "Aber auch in den Auftragsbüchern der Bitkom-Unternehmen hat sich die Corona-Krise jetzt schon bemerkbar gemacht und sie drückt messbar auf die Stimmung."

Eine Mehrheit der Unternehmen der Branche rechnet für die kommenden sechs Monate mit einer weiteren Verschlechterung. Das Barometer für die Geschäfterwartungen fiel um 30,9 auf minus 18,4 Punkte. Das ist der stärkste Rückgang innerhalb eines Monats seit der erstmaligen Erhebung im Jahr 2006. Die aktuelle Lage wird dagegen immer noch mehrheitlich positiv eingeschätzt, auch wenn sie mit 21,6 Punkten um 15,7 Punkte unter dem Februar-Wert liegt. Die Digitalbranche halte zwar in Zeiten von Ausgangssperren, Kontaktverboten und Produktionsstopps die Reste des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens aufrecht, sagte Berg. Sie leide aber auch selbst unter dem aktuellen Lockdown. "Die Corona-Krise ist ein Auftrag an Politik und Wirtschaft, die Digitalisierung in allen Bereichen mutiger und entschiedener voranzutreiben."

Rund jedes dritte Unternehmen der Branche verzeichnete im März laut Bitkom einen Nachfragerückgang. Während 55 Prozent der Firmen negative Folgen der Corona-Krise feststellten, berichteten 43 Prozent davon, dass die Pandemie keine Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit habe. Lediglich drei Prozent hätten einen positiven Effekt gespürt. Von den negativen Folgen seien vor allem Industrie und Handel betroffen.