Reuters

Regierung erlaubt nun doch Einreise von Saisonarbeitern

02.04.2020
um 17:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung genehmigt nun doch die Einreise osteuropäischer Saisonarbeiter für die Landwirtschaft.

Innen-, Landwirtschafts- und Arbeitsministerium einigten sich am Donnerstag darauf, dass im April etwa 40.000 Saisonarbeiter vor allem aus Osteuropa einreisen dürfen. Im Mai soll die Einreise von weiteren rund 40.000 Erntehelfern erlaubt werden. Damit ist nach Angaben von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner gesichert, dass die landwirtschaftlichen Betriebe ausreichend Beschäftigte für die Pflanz- und Erntearbeiten haben. Bis zu dem vom Innenministerium verhängten Einreisestopp am 25. März 2020 waren bereits rund 20.000 Saisonarbeiter nach Deutschland gekommen. Diese können bis zu fünf Monate oder 115 Arbeitstage in der Saisonarbeit eingesetzt werden.

Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte im Bundeskabinett mit seinem Einreiseverbot für Verärgerung gesorgt, das etwa für das EU-Land Rumänien, allerdings nicht für Polen galt. Klöckner, Bauernverband und Lebensmittelindustrie hatten auf die nötige Versorgungssicherheit gerade in der Corona-Krise verwiesen. Denn in der Landwirtschaft werden pro Jahr rund 300.000 Saisonarbeitskräfte eingesetzt, die in den vergangenen Jahren zumeist aus Rumänien und Polen kamen. Im Mai benötigen die Landwirte normalerweise rund 85.000 Arbeiter. Nach dem Einreisestopp hatte das Landwirtschaftsministerium über eine Onlineplattform mehr als 40.000 Anfragen von Arbeitswilligen aus dem Inland gesammelt. Allerdings verwies die Landwirtschaftsministerin darauf, dass diese Personen oft nicht Vollzeit arbeiten könnten oder wollten. Angestrebt wird nun, dass jeden Monat rund 10.000 Jobs durch Personengruppen im Inland wie Arbeitslose, Studierende, Asylbewerber oder Kurzarbeiter besetzt werden.

Das Innenministerium setzte im Gegenzug zur Aufhebung des Einreisestopps strenge Infektionsschutz-Auflagen durch. Zum einen dürfen die Arbeiter nur mit dem Flugzeug und nicht individuell anreisen. Klöckner wies darauf hin, dass die Betriebe sie vom Flughafen abholen müssten und die Unterbringung den Hygienestandards auch in der Corona-Krise entsprechen müsse. Die Arbeiter sollen zudem nach Ankunft zwei Wochen nicht zusammen mit anderen Angestellten auf den Höfen arbeiten dürfen.