Reuters

Entwicklungsminister fordert Kraftakt zur Corona-Bekämpfung im Süden

08.04.2020
um 18:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Entwicklungsminister Gerd Müller fordert einen Kraftakt der internationalen Gemeinschaft, um die ärmeren Länder vor einer Corona-Katastrophe zu retten.

"Wir besiegen Corona nur weltweit oder nicht", sagte er am Mittwoch zu der vertärkten Ausbreitung des Virus auf der Südhalbkugel. Nach einer Schalte der EU-Entwicklungsminister forderte er, dass die EU-Kommission den EU-Haushalt radikaler als bisher geplant auf Krisenbewältigung umorganisieren müsse. "Es müssen alle verfügbaren EU-Mittel als Soforthilfe umprogrammiert werden", sagte er.

Müller kündigte an, dass die deutsche Entwicklungshilfe eine Milliarde Euro für die Bekämpfung des Virus in Entwicklungsländern bereit stellen werde. Es seien aber viel größere Anstrengungen möglich, die die UN koordinieren müsse. Die Gesundheitssysteme in vielen Entwicklungsländern seien nicht auf eine Herausforderung wie das Corona-Virus ausgelegt. In ganz Mali geben es beispielsweise nur vier Beatmungsgeräte. Zusammengenommen leisteten die EU-Staaten mehr Hilfe für Afrika als China, das sich gerade an Partner in der Krise anbiete. Nur werde dies wegen der Zersplitterung der Hilfen aus der EU nicht so sichtbar.

Der CSU-Politiker widersprach zudem US-Präsident Donald Trump, der die Weltgesundheitsorganisation WHO scharf kritisiert und ihr mit Geldentzug gedroht hatte. Die UN-Organisationen arbeiteten "konkret und unglaublich erfolgreich", betonte Müller. Der US-Präsident, dessen Land mittlerweile die mit Abstand meisten Corona-Fälle registriert, hatte der WHO Versagen in der Bekämpfung der Pandemie vorgeworfen.