Reuters

Tiananmen-Jahrestag in Hongkong - Pfefferspray gegen Demonstranten

04.06.2020
um 16:37 Uhr

Hongkong (Reuters) - Bei Kundgebungen in Hongkong gegen die chinesische Regierung anlässlich des Jahrestages des Tiananmen-Massakers ist die Polizei Augenzeugen zufolge mit Pfefferspray gegen Demonstranten vorgegangen.

Zuvor hatten sich Tausende einem Polizeiverbot widersetzt und sich mit Kerzen versammelt, um der Niederschlagung der Pro-Demokratie-Proteste auf dem Pekinger Tiananmen-Platz 1989 zu gedenken. Die Schlägereien brachen im Bezirk der Arbeiterklasse Mong Kok aus, als Demonstranten versuchten, Straßensperren mit Metallbarrieren zu errichten. Polizisten versuchten sie mit Pfefferspray zurückzudrängen.

Es ist das erste Mal, dass es während der jährlichen Tiananmen-Mahnwache in Hongkong zu Unruhen kommt. Die Polizei hatte sie in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie verboten. Mehrere tausend Menschen nahmen an der Hauptkundgebung im Victoria Park teil und sangen Parolen wie "Befreit Hongkong" und "Kämpft für Freiheit, steht hinter Hongkong".

In Hongkong haben regierungskritische Demonstranten 2019 monatelang zeitweise die Stadt lahmgelegt. Die Proteste sind wieder aufgeflammt, nachdem die Führung in Peking unlängst das umstrittene Sicherheitsgesetz angekündigt hat. Auch international stoßen die Pläne auf Kritik, weil eine Beschränkung der Freiheiten und der Autonomie befürchtet wird, die Hongkong als chinesische Sonderverwaltungszone seit der Rückgabe der einst britischen Kronkolonie an China 1997 genießt.