Reuters

EU drängt G20-Länder zu mehr Kooperation in der Corona-Krise

09.07.2020
um 17:47 Uhr

Brüssel (Reuters) - Die EU-Finanzminister fordern von den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern mehr Kooperation in der Geldpolitik und Finanzpolitik zur Bekämpfung der Viruskrise.

Ein Zurückdrehen geplanter und laufender Reformen in der Finanzbranche während der Krise müsse vermieden werden, hieß es in EU-Unterlagen, die die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag einsah. Der Kampf gegen die Geldwäsche habe zudem weiter Vorrang. Das Dokument soll die offizielle Position der Europäischen Union im Vorfeld einer Konferenz der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs widerspiegeln, die für den 18. Juli geplant ist.

Die EU fordert in dem Schriftstück außerdem die G20-Staaten dazu auf, eine internationale Vereinbarung zur Digitalsteuer in diesem Jahr anzustreben. Diese ist schon seit längerem ein Reizthema zwischen den USA und der EU. Im Juni hatten die USA angekündigt, sich aus den Gesprächen über eine solche Steuer zurückzuziehen. Die Abgabe würde vor allem US-Konzerne wie Google, Amazon, Facebook und Apple treffen. Viele EU-Länder kritisieren, dass global tätige Internetfirmen - vor allem aus den USA - Gewinne in Niedrigsteuerländer verlagerten und so insgesamt kaum Steuern zahlten.

An der Reformagenda für die Finanzwirtschaft, die vor der Virus-Pandemie vereinbart wurde, müsse zudem festgehalten werden, hieß es in dem Dokument. Das schließe auch die Arbeiten an sogenannten "stablecoins" ein. Experten gehen davon aus, dass mit solchen Kryptodevisen grenzüberschreitende Zahlungen deutlich schneller und günstiger werden könnten. Das soziale Netzwerk Facebook mit seinen 2,5 Milliarden Nutzern hatte Regierungen und Notenbanken mit Plänen für eine eigene Digitalwährung weltweit aufgeschreckt.

An diesem Freitag kommen die EU-Finanzminister per Videokonferenz zu Beratungen zusammen. Es wird erwartet, dass das Dokument dann grünes Licht erhält.