Reuters

Fed-Notenbanker erwartet keine rasche Belebung der Wirtschaftsaktivität

12.08.2020
um 18:07 Uhr

New York (Reuters) - Die Abkühlung der Wirtschaftsaktivität in den USA wird sich nach Einschätzung eines hochrangigen Mitglieds der US-Notenbank wahrscheinlich fortsetzen.

Die Bundesstaaten ergriffen mehr Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, zudem blieben die Konsumenten vorsichtig, sagte der Präsident des Ablegers der Federal Reserve von Boston, Eric Rosengren, am Mittwoch laut Redetext. "Die Prognose für die US-Wirtschaft in diesem Herbst ist ziemlich unsicher," sagte er. "Aber aus meiner Sicht wird die jüngste Abschwächung der Wirtschaftsaktivität, die wir in Hochfrequenz-Daten gesehen haben, wahrscheinlich anhalten."

Landesteile, die in der Krise frühzeitig längere Lockdowns beschlossen haben, profitierten jetzt von besseren Gesundheitsbedingungen und robusteren Ausgaben der Verbraucher, sagte Rosengren. In Bundesstaaten, in denen dagegen Einschränkungen rasch aufgehoben wurden, habe sich die Wirtschaftsaktivität zwar kurzzeitig belebt. Sie sei dann aber durch steigende Infektionszahlen wieder gedämpft worden. Rosengren warnte zudem, unzureichende Maßnahmen zur Kontrolle des Virus setzten die Bürger unötigen Risiken aus. "Sie verlängern wahrscheinlich auch den wirtschaftlichen Abschwung."

Jetzt sei die Zeit für starke haushaltspolitische Schritte, sagte Rosengren. Diese müssten aber mit Maßnahmen zur Eindämmung des Virus flankiert werden. "Wenn man wirklich sicherstellen will, dass die Schulden nicht explodieren, muss man sicherstellen, dass man die Pandemie unter Kontrolle bekommt." Derzeit stocken allerdings die Verhandlungen zwischen dem Präsidialamt und den Demokraten im Kongress über ein neues billionenschweres Hilfspakt für die Wirtschaft.