Reuters

Verdi und Kaufland erzielen Vereinbarung für Real-Beschäftigte

17.09.2020
um 12:02 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und das Einzelhandelsunternehmen Kaufland haben für die geplante Übernahme von 101 Real-Märkten eine Vereinbarung für die betroffenen Mitarbeiter erzielt.

Nach einer Freigabe durch die Kartellbehörden wolle Kaufland jeden der mehr als 12.000 Beschäftigten übernehmen, teilten beide am Donnerstag mit. Der Übergang solle nahtlos, das heißt ohne Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses, geschehen. Die Beschäftigten würden nach den Verdi-Flächentarifverträgen für den Einzelhandel und Versandhandel bezahlt, betonte die Gewerkschaft. Kaufland sagte zudem zu, die Betriebsrats-Strukturen von Real in die bestehenden zu übernehmen.

Die Übernahme der Real-Märkte durch Kaufland wird derzeit noch vom Bundeskartellamt geprüft. Die Wettbewerbshüter haben nach eigenen Angaben die Prüffrist mit Zustimmung Kauflands um vier Wochen bis zum 9. November dieses Jahres verlängert. Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe.

Auch in einem weiteren geplanten Real-Deal sehen die Wettbewerbshüter noch Klärungsbedarf. Der Verkauf von bis zu 72 Real-Standorten an Edeka durch die russische Investorengruppe SCP Retail werde vertieft unter die Lupe genommen, teilte das Kartellamt mit. Es seien weitere Ermittlungen nötig. Die Frist für das Verfahren laufe nun bis zum 21. Dezember.

Real beschäftigt rund 34.000 Mitarbeiter. Die Metro hatte im Februar Real an SCP verkauft und damit den Weg für eine Zerschlagung der Kette geebnet. Nach einem Vorabbericht der "WirtschaftsWoche" hat nach Kaufland und Edeka auch die saarländische Handelskette Globus Real-Märkte im Visier. Globus wolle bis zu 16 der rund 270 Märkte übernehmen, berichtete das Magazin unter Berufung auf Verhandlungskreise.