Reuters

Erholung stockt - Wirtschaft setzt im August weniger um

28.09.2020
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Industrie, Bau, Handel und Dienstleister haben im August erstmals nach zuvor drei Anstiegen in Folge weniger eingenommen.

Der Umsatz der gewerblichen Wirtschaft fiel saison- und kalenderbereinigt um 1,3 Prozent niedriger aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. "Nach dem Tiefpunkt im April 2020 und der anschließenden dreimonatigen Erholungsphase zeichnet sich erstmals wieder ein Umsatzrückgang ab." Aufgrund von Nachmeldungen könne sich das Ergebnis jedoch noch erhöhen. Der aktuelle Wert liegt um 4,7 Prozent niedriger als im Februar, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Die Statistiker nutzen für diesen Indikator die monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen. Das ermöglicht frühzeitige Aussagen - noch bevor die amtlichen Ergebnisse aus den Erhebungen nach Wirtschaftsbereichen vorliegen. Der Frühindikator weise aber noch nicht die methodische Reife und Belastbarkeit amtlicher Statistiken auf und zähle daher zu den experimentellen Daten. Seit Beginn der Veröffentlichungen ab April mussten die zunächst berechneten Veränderungsraten später jeweils um zwei bis drei Prozentpunkte nach oben revidiert werden. "Zeigt sich dieses Muster auch bei den aktuellen Angaben, ergäbe sich ein Plus für die Umsatzentwicklung im August 2020", so das Bundesamt.

Das Bruttoinlandsprodukt war im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie im Rekordtempo von 9,7 Prozent eingebrochen. Für das zu Ende gehende Sommerquartal sagen Experten eine kräftige Erholung voraus. Das Ifo-Institut etwa rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 6,6 Prozent.