Reuters

Steuereinnahmen von Bund und Ländern brechen im September um 13 Prozent ein

22.10.2020
um 07:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im September deutlich gesunken.

"Die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Krise belasteten weiterhin das Steueraufkommen", hieß es im aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Steuereinnahmen fielen demnach um 12,8 Prozent auf 63,52 Milliarden Euro. Im Zeitraum Januar bis September 2020 betrug das Minus gut acht Prozent - bei Einnahmen von rund 496 Milliarden Euro.

Teil des Konjunkturpakets der Regierung zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie ist die auf das zweite Halbjahr befristete Mehrwertsteuersenkung. Dies hinterließ jetzt erstmals Spuren. Das Aufkommen aus der Körperschaftssteuer lag zudem gut ein Viertel unter dem Vorjahreswert - eine Folge von Stundungen und niedrigeren Vorauszahlungen der Unternehmen, damit diese kurzfristig über mehr Liquidität verfügen. Einen erheblichen Rückgang gab es auch bei der Lohnsteuer. "Dieser resultierte überwiegend aus der Zahlung der ersten Rate des Kinderbonus in Höhe von 200 Euro, welcher aus dem Lohnsteueraufkommen gezahlt wird."

In den ersten neun Monaten wies der Bundeshaushalt ein Finanzierungsdefizit von satten 72,5 Milliarden Euro aus. Denn neben den geringeren Einnahmen schlagen sich die Corona-Hilfen auch in deutlich höheren Ausgaben nieder.

Nach der historischen Rezession im ersten Halbjahr rechnet das Finanzministerium im dritten Quartal mit einem "kräftigen Zuwachs". Allerdings habe die Erholung zuletzt etwas an Dynamik verloren. "Der weitere Aufholprozess ist aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens weiterhin mit Risiken verbunden."