Reuters

Insider - Fusion von FCA/PSA offenbar kurz vor EU-Genehmigung

26.10.2020
um 12:12 Uhr

Brüssel/Mailand (Reuters) - Fiat Chrysler (FCA) und der französische PSA-Konzern stehen offenbar kurz vor der Genehmigung ihrer milliardenschweren Fusion durch die EU-Kartellbehörde.

Die Opel-Mutter PSA habe sich zu Zugeständnissen gegenüber dem konkurrierenden japanischen Autobauer Toyota bereiterklärt, um die Kartellbedenken der Behörde zu zerstreuen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Franzosen unterhalten mit Toyota ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Lieferwagen. Die EU-Kartellwächter hatten eine eingehende Prüfung der Fusion eingeleitet, weil sie eine dominierende Stellung des fusionierten Konzerns bei Kleintransportern fürchten.

Die EU-Kommission und Fiat Chrysler lehnten eine Stellungnahme ab. Von PSA war zunächst kein Kommentar zu erhalten. Die Aktien der beiden Autobauer legten in einem schwachen Umfeld zu.

Der französische Konzern und sein italienisch-amerikanischer Partner hatten im vergangenen Herbst ihren Zusammenschluss zum weltweit viertgrößten Autokonzern angekündigt. Durch die Fusion würde ein Großkonzern im Wert von rund 38 Milliarden Dollar entstehen, der Marken wie Fiat, Jeep, Dodge und Maserati sowie Peugeot, Opel und DS vereint. Der Plan sieht vor, dass die Kosten durch die Fusion um fünf Milliarden Euro im Jahr sinken, ohne dass dafür Fabriken geschlossen werden müssen. Zusammen wollen sie die hohen Investitionen in eine klimafreundlichere Mobilität stemmen.

PSA hatte bereits im September ein Entgegenkommen in Richtung Toyota signalisiert, um die EU-Kommission milde zu stimmen. Insidern zufolge bieten die Franzosen ihrem japanischen Partner mehr Produktionskapazität in ihrem Transporter-Joint-Venture an. Außerdem wollen sie Fahrzeuge nahe am Selbstkostenpreis an Toyota abgeben. PSA und FCA wollen ihren Händlern in bestimmten Städten auch erlauben, Fahrzeuge konkurrierender Marken zu reparieren. Die beiden Autobauer haben mehrfach erklärt, dass sie ihren Zusammenschluss im ersten Quartal 2021 unter Dach und Fach haben wollen.