Reuters

Frankreichs Innenminister - "Krieg gegen islamistische Ideologie"

30.10.2020
um 09:12 Uhr

Paris (Reuters) - Einen Tag nach der Enthauptung einer Frau und der Tötung zweier weiterer Menschen in einer Kirche in Nizza fürchtet Frankreichs Regierung mehr Anschläge dieser Art.

Frankreich befinde sich in einem "Krieg gegen die islamistische Ideologie", sagte Innenminister Gerald Darmanin am Freitag dem Radiosender RTL. Deshalb werde es weitere Vorfälle wie "diese schrecklichen Anschläge" geben. "Wir befinden uns in einem Krieg gegen einen Feind, der sowohl innen als auch außen ist." Der mutmaßliche Täter vom Donnerstag, ein Tunesier, war von der Polizei angeschossen und ins Krankenhaus gebracht worden.

Frankreichs oberster Anti-Terror-Ermittler Francois Ricard erklärte, der 1999 geborene Tunesier sei am 20. September auf der italienischen Insel Lampedusa eingetroffen und am Donnerstagmorgen mit dem Zug in Nizza angekommen. Im Zusammenhang mit der Tat wurde Justizkreisen zufolge am Donnerstagabend zudem ein 47-jähriger Mann festgenommen. Er werde verdächtigt, Kontakt zum mutmaßlichen Täter gehabt zu haben.

Der Angriff ereignete sich knapp zwei Wochen nach der Enthauptung eines Lehrers. Dieser war in Paris von einem mutmaßlichen Islamisten tschetschenischer Herkunft auf offener Straße mit einem Messer getötet worden. Im Unterricht hatte der Lehrer beim Thema Meinungsfreiheit umstrittene Mohammed-Karikaturen genutzt. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sagte dazu am Freitag dem Radiosender France Inter: "Ich mag diese Cartoons nicht". Er verteidige aber das Recht, sie zu veröffentlichen.