Reuters

Aufsicht APAS erhebt im Wirecard-Skandal Vorwürfe gegen EY-Prüfer

26.11.2020
um 16:47 Uhr

München (Reuters) - Im milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal hat die Aufsichtsbehörde APAS Vorwürfe gegen den Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) erhoben und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München sagte am Donnerstag, ein entsprechendes Schreiben der APAS liege den Strafverfolgern vor und es werde geprüft. Ein Sprecher der Wirtschaftsprüferaufsicht APAS ergänzte, die berufsaufsichtlichen Ermittlungen zu Abschlussprüfungen bei Wirecard dauerten an. Zwischenstände würden nicht kommentiert. Ein Bundestagsabgeordneter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Dokumente lägen in der Geheimschutzstelle des Bundestags. Von Seiten der Generalstaatsanwaltschaft Berlin hieß es, es gebe dort keine Ermittlungen.

Ein Sprecher der Wirtschaftsprüfungsfirma EY, die viele Jahre die Bilanzen des pleite gegangenen Zahlungsabwicklers geprüft hatte, erklärte: "Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten von Abschlussprüfern von EY im Fall Wirecard. Jede andere Information wäre eine Falschinformation und würde einer massiven Rufschädigung gleichkommen." Das "Handelsblatt" hatte zuerst über die Vorwürfe der APAS berichtet und berief sich dabei auf Personen, die im Wirecard-Untersuchungsausschuss mit dem Vorgang vertraut sind. Bereits seit dem Sommer ist bekannt, dass die APAS im Wirecard-Skandal gegen EY ermittelt.

Wirecard hatte seine Bücher nach bisherigen Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft jahrelang mithilfe von Luftbuchungen geschönt. Im Sommer brach das Kartenhaus zusammen und Wirecard ging Pleite. Gläubiger haben nach der Insolvenz mehr als zwölf Milliarden Euro an Forderungen geltend gemacht.