Reuters

Staatsmedien - Iranischer Atomwissenschaftler bei Attentat getötet

27.11.2020
um 16:32 Uhr

Dubai (Reuters) - Bei einem Attentat nahe Teheran ist Staatsmedien zufolge der prominente iranische Atomwissenschaftler Mohsen Fachrisadeh getötet worden.

Nach einem bewaffneten Angriff sei er im Krankenhaus behandelt worden und dort seinen Verletzungen erlegen, hieß es in den Berichten am Freitag. Während Fachrisadeh in den Staatsmedien als "Märtyrer" bezeichnet wurde, steht er bei westlichen Staaten und in Israel sowie bei im Exil lebenden Gegnern der iranischen Führung im Verdacht, der Architekt eines verdeckten Atomwaffenprogramms gewesen zu sein, das 2003 eingestellt worden sei. Die Islamische Republik bestreitet seit langem, nach Atomwaffen zu streben.

Die Internationalen Atomenergiebehörde IAEO nannte Fachrisadehs Namen in einem Abschlussbericht im Zusammenhang mit offenen Fragen zum iranische Atomprogramm und insbesondere darüber, ob es auf die Entwicklung einer Atombombe abzielte. In dem Bericht der IAEO aus dem Jahr 2015 heißt es, Fachrisadeh habe die Aktivitäten "zur Unterstützung einer möglichen militärischen Dimension des (iranischen) Nuklearprogramms" im Rahmen des sogenannten AMAD-Plans überwacht. Israel hat den AMAD-Plan auch als das geheime Atomwaffenprogramm des Iran bezeichnet. Laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu soll Fachrisadeh weiter für das Verteidigungsministerium in Teheran an "Spezialprojekten" gearbeitet haben. Das Büro Netanjahus gab zum Tod des Wissenschaftlers keine Stellungnahme ab.