Reuters

Pandemie-Welle wird laut Lagarde schwächer - Aber Wirtschaft leidet noch

02.12.2020
um 07:22 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die zweite Pandemiewelle in Europe beginnt sich nach Einschätzung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde langsam abzuschwächen.

"Diese beginnt sich in Europa im übrigen zu verlangsamen und an Intensität nachzulassen wegen der neuen Eindämmungsmaßnahmen, die aufgelegt worden sind," sagte sie am Dienstag auf einer Online-Veranstaltung des Atlantic Council. Diese Maßnahmen wirkten sich allerdings auf die Konjunktur aus. So zeigten die Zahlen zum Einkaufsmanager-Index im Währungsraum und die jüngsten Entwicklungen, dass die Wirtschaft immer noch leide. Lagarde machte klar, dass die EZB handlungsbereit sei. Die Europaäische Zentralbank sei in der ersten Welle da gewesen und werde auch in der gerade laufenden zweiten Pandemiewelle da sein, sagte sie.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank im November um einen Punkt auf 53,8 Zähler, wie das IHS Markit am Dienstag mitteilte. Allerdings signalisierte der Index mit mehr als 50 Punkten den fünften Monat in Folge Wachstum. Dies dürfte laut dem Institut helfen, die Lockdown-Auswirkungen auf die Wirtschaft abzumildern, von denen besonders der Servicesektor hart getroffen worden sei. Lagarde zufolge ist in der Krise inzwischen das andere Ufer sichtbar. Es sei aber noch nicht erreicht. "Wir stecken immer noch mitten drin", sagte sie.

Die EZB hält am 10. Dezember ihre nächste Zinssitzung ab. "Wir werden einige der Instrumente, die wir genutzt haben, neu kalibrieren", sagte die EZB-Chefin. Damit solle sichergestellt werden, dass die wirtschaftliche Erholung weiter unterstützt werde und es im Euro-Raum weiterhin sehr attraktive Finanzierungsbedingungen gebe. Aktuell sei aber die Fiskalpolitik mächtiger. Sie müsse eingesetzt werden, um die Nachfrage zu stimulieren und sie müsse zielgerichtet sein.

Experten erwarten für den 10. Dezember, dass die EZB ihr inzwischen auf 1,35 Billionen Euro angelegtes Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP erneut ausweitet. Zudem rechnen sie damit, dass die EZB auch bei ihren TLTRO genannten großen Geldspritzen für Geldhäuser nachlegen wird. Dies waren zuletzt die zwei wichtigsten Kriseninstrumente der Notenbank.