Reuters

Modehandel - Verlängerter Lockdown verschärft Probleme massiv

19.01.2021
um 11:42 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Der Modehandel in Deutschland warnt vor den Folgen eines verlängerten Lockdowns für die Branche und fordert eindringlich Hilfen durch die Politik.

"Jeder Tag, an dem die Läden geschlossen sind, verschärft die Probleme massiv", warnte Steffen Jost, Präsident des Branchenverbands BTE, vor den Beratungen von Bund und Ländern am Dienstag. Weite Teile der Winter-Ware seien aufgrund der Geschäftsschließungen nicht verkauft, nun treffe die neue Ware für das Frühjahr ein und müsse bezahlt werden.

Dabei leide die Branche durch die staatlich verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie unter massiven Umsatzverlusten. "Hilfen müssen im Februar fließen", forderte Jost. Die Händler könnten sich bei der Auszahlung staatlicher Unterstützung keine wochenlange Hängepartie leisten - "die Branche steht am Abgrund". Bund und Länder steuern Insidern zufolge auf eine Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar zu.

Allein die Umsatzverluste des gesamten Winter-Lockdowns dürften sich bis Ende Januar auf rund zehn Milliarden Euro aufsummieren, hatte der BTE berechnet. Rund 33.000 Einzelhandelsunternehmen verkaufen dem BTE zufolge in der Bundesrepublik Mode, Schuhe und Lederwaren. Sie betreiben insgesamt etwa 80.000 Läden mit rund 440.000 Mitarbeitern. Vor Corona setzte die Branche im Jahr netto rund 50 Milliarden Euro um.

Die Branche fordere nun, so wie die Gastronomie entschädigt zu werden. Auch Kosten und Wertverfall der Waren müssten in die öffentlichen Überbrückungshilfen einfließen: "Mode hat ein Verfallsdatum", sagte Jost. Dabei dürfe es angesichts der hohen Kosten für die Händler keine Deckelung geben.