Reuters

Umfrage - Jeder 3. Beschäftigte hat Angst vor Corona-Ansteckung im Beruf

11.02.2021
um 09:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Sorge vor einer Corona-Ansteckung bleibt unter den Arbeitnehmern in Deutschland während des zweiten Lockdowns hoch.

Im Januar machte sich mehr als jeder dritte befragte Beschäftigte (35 Prozent) Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus zu infizieren, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung unter 34.000 Personen hervorgeht. Trotz der inzwischen verschärften Corona-Maßnahmen entspreche dies dem Niveau der Vormonate. Zugleich stelle das Ergebnis eine erhebliche Zunahme gegenüber den Sommermonaten Juni und Juli (jeweils 25 Prozent). Damals waren die Infektionszahlen deutlich niedriger.

Besonders verbreitet ist die Sorge vor Ansteckung bei Beschäftigten, die in ihrem Beruf regelmäßig engen Kontakt zu anderen Menschen haben und deshalb auch bei guten Arbeitsschutzmaßnahmen besonders exponiert sind. So gaben seit Beginn des zweiten Lockdowns am 2. November 2020 mehr als die Hälfte der Befragten aus den Bereichen Erziehung und Soziales (57 Prozent) und den medizinischen Gesundheitsberufen (52 Prozent) an, Sorgen vor einer berufsbedingten Ansteckung zu haben. Es folgen die Verkaufsberufe (47 Prozent) sowie die nichtmedizinischen Gesundheitsberufe (46 Prozent), zu denen beispielsweise Altenpfleger gehören. Aber auch in Berufsfeldern mit geringerem Risiko gibt es der Umfrage zufolge viele Beschäftigte, die sich Sorgen vor einer Ansteckung machen. Hierzu zählen Beschäftigte in Produktion und Fertigung (31 Prozent), in Informatik und Kommunikationstechnologie (28 Prozent) sowie in den klassischen Bürotätigkeiten aus dem Bereich Unternehmensführung und -organisation (29 Prozent).

"Ein entscheidender Faktor für die Sorgen der Beschäftigten ist, wie weitreichend die Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen sind und wie konsequent sie im Betrieb umgesetzt werden", sagte Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. "Viele Arbeitgeber haben schnell und vorbildlich auf die neue Lage reagiert – aber leider ist das noch nicht überall der Fall." So attestierte seit Beginn des zweiten Lockdowns zwar eine Mehrheit der Befragten ihrem Arbeitgeber, bereits ausreichende betriebliche Maßnahmen umgesetzt zu haben. Jeder dritte Befragte sah dies jedoch nur mit Einschränkungen so, jeder Achte (12,5 Prozent) vermisste ausreichende Maßnahmen. "Das führt bei den Beschäftigten verständlicherweise zu Frust und kann das Vertrauensverhältnis im Betrieb dauerhaft beschädigen", sagte Ahlers.