Reuters

EU-Kommission senkt Konjunktur-Prognose 2021 für Euro-Raum

11.02.2021
um 11:17 Uhr

Brüssel/Berlin (Reuters) - Angesichts der weiter grassierenden Pandemie schraubt die EU-Kommission ihre Wachstumserwartung für 2021 herunter.

Im Zuge von Verzögerungen bei den Impfkampagnen in Mitgliedsländern könne sich die konjunkturelle Erholung verzögern und die Dauer von Lockdowns in die Länge ziehen, erklärte die Kommission am Donnerstag in Brüssel zur Begründung. Sie erwartet, dass die Wirtschaft der Euro-Zone im laufenden ersten Quartal schrumpft. Im Frühjahr soll sie dann anspringen und im Sommer mehr Schwung aufnehmen, wenn die Impfkampagnen ins Rollen kommen.

In ihrer jetzt vorgestellten Winterprognose senkt die Kommission die Schätzung für 2021 und erwartet zugleich für 2022 ein höheres Wachstum als noch im vorigen Herbst angenommen. In diesem Jahr dürfte es demnach im Euro-Raum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur einen Anstieg von 3,8 Prozent geben. Im November hatte die EU-Kommission noch plus 4,2 Prozent veranschlagt. Der Blick auf 2022 fällt dafür optimistischer aus: Brüssel prognostiziert nun plus 3,8 Prozent, im Herbst hatte sie nur einen Zuwachs von 3,0 Prozent auf dem Zettel.

Mit Blick auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ist Brüssel mit einer Prognose von einem BIP-Plus von 3,2 Prozent für 2021 etwas optimistischer als die Bundesregierung, die plus 3,0 Prozent vorhersagt. 2022 soll die deutsche Wirtschaft dann laut EU-Kommission um 3,1 Prozent wachsen. Höher dürfte 2022 das Wachstum in Frankreich ausfallen, dem die Kommission ein BIP-Plus von 4,4 Prozent vorhersagt nach einem geschätzten Zuwachs von 5,5 Prozent im laufenden Jahr.

Optimistischer blickt Brüssel auf die Wirtschaft in Spanien, die nach dem historischen Konjunktureinbruch im vergangenen Jahr von minus elf Prozent 2021 um 5,6 und 2022 um 5,3 Prozent zulegen soll. Auch Italien wird demnach wieder in die Wachstumsspur finden: Die Kommission sagt nach einem Minus von 8,8 Prozent 2020 für 2021 ein Plus von 3,4 Prozent voraus.