Reuters

Corona-Krise drückt Preise der Bauern - "Schweinestau" wegen Schlachthof-Auflagen

16.02.2021
um 10:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Viele deutsche Bauern mussten zum Ende des Corona-Jahrs 2020 einen massiven Preisverfall wegstecken.

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte lagen im Dezember 9,1 Prozent unter dem Vorjahresmonat und sanken damit etwa so stark wie seit Mitte 2015 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Preise für tierische Produkte gingen um 15,5 Prozent zurück, weil die seit Monaten sinkenden Preise für Schlachtschweine allein im Dezember um 39,9 Prozent purzelten.

Grund dafür sind reduzierte Schlachtkapazitäten wegen Corona-Auflagen in den Schlachthöfen. "Dadurch konnte das erhöhte Angebot an schlachtreifen Schweinen nicht vollständig abgenommen werden", erklärten die Statistiker und sprachen von einem "sogenannten Schweinestau". Auch der Wegfall von Absatzmöglichkeiten durch geschlossene Restaurants und fehlende Großereignisse habe die Nachfrage gedämpft. Zudem stocke aufgrund der Afrikanischen Schweinepest der deutsche Export in Drittstaaten. Preise für Schafe und Ziegen hingegen stiegen in den vergangenen Monaten und lagen im Dezember um fast 19 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr.

Im Gegensatz zu tierischen Erzeugnissen kletterten die Preise für pflanzliche Produkte Ende 2020 um 2,2 Prozent, allein beim Gemüse um zehn Prozent. Auch Obst wurde teurer und kostete im Dezember gut 34 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für Tafeläpfel etwa konnten die Bauern rund ein Viertel mehr verlangen. "Die Preissteigerung ist hauptsächlich durch frostbedingte Ernteausfälle in Teilen von Deutschland begründet." Für Kartoffeln hingegen sinken die Preise bereits seit einigen Monaten. Im Dezember 2020 waren sie rund 51 Prozent billiger als vor Jahresfrist. "Hierfür dürften vor allem die große Erntemenge und die fehlende Nachfrage von Gastronomie und Großküchen ausschlaggebend sein." Zudem gebe es kaum Exporte.