Reuters

Regierung rechnet mit Schnelltest-Kosten von bis 810 Mio Euro pro Monat

24.02.2021
um 12:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung rechnet bei der Kostenübernahme für Corona-Schnelltests mit monatlichen Kosten von 540 bis 810 Millionen Euro für den Bund.

Das geht aus Unterlagen des Corona-Kabinetts hervor, die Reuters am Mittwoch vorlagen. Danach werden die möglichen Kosten auf Grundlage von Erfahrungen mit kostenlosen Testangeboten in Bayern, aber auch in EU-Ländern wie Österreich, Dänemark und Irland hochgerechnet. "Auf die Bundesbevölkerung hochgerechnet und den Höchstwert vom 9. Februar 2021 als Grundlage heranziehend, würden in Deutschland täglich 390.540 kostenlose Tests in Anspruch genommen werden", heißt es mit Verweis auf die Zahlen in Bayern.

Allerdings plant die Regierung einen deutlichen Puffer ein. "Da gerade zu Beginn des Anspruchs auf kostenlose Testung von einem höheren Bedarf ausgegangen werden kann, wird in den folgenden Berechnungen von einer Inanspruchnahme von 1 – 1,5 Millionen täglicher Testungen ausgegangen", heißt es deshalb. In Österreich würden täglich etwa 210.000 Tests durchgeführt, in Dänemark rund 130.000, in Irland 15.000 Tests. Umgerechnet auf Deutschland würden die dänischen und österreichischen Zahlen eine tägliche Testung von zwei Millionen Menschen ergeben. In Österreich muss man für einen Friseur- oder Schulbesuch einen negativen Test vorweisen.

Die täglichen Kosten würden sich demnach auf 18 bis 27 Millionen Euro belaufen. Die monatlichen Ausgaben werden bei erwarteten 30 bis 45 Millionen Schnelltests dann auf die genannten 540 bis 810 Millionen Euro geschätzt. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte betont, dass dies mit dem Finanzministerium abgestimmt sei.

Das Gesundheitsministerium habe über Rahmenverträge mit dem Herstellern die Verfügbarkeit von mehr als 500 Millionen Schnelltests für den deutschen Markt für 2021 sichergestellt, heißt es weiter. Zudem seien im Rahmen eines EU-Beschaffungsprojektes weitere 300 Millionen Schnelltests vertraglich abgesichert. Das Gesundheitsministerium sei auch mit den Herstellern von Selbst-Schnelltests im Gespräch, um verfügbare Mindestmengen für den deutschen Markt auszuhandeln.